Mittlerweile stehen für die Schweizer bloss noch zwei Spiele aus – mit einem Sieg hätte man eine Medaille auf sicher, mit zwei gar erstmals den Titel gewonnen. Das Team von Nationaltrainer David Jansson hat den knapp 5500 Zuschauern in der neuen Swiss Life Arena in Zürich auch gegen Lettland bewiesen, dass träumen weiterhin erlaubt ist. Nach dem ärgerlichen Auftakt-Remis gegen Norwegen, der Rehabilitation mit dem überzeugenden 7:5 gegen Mitfavorit Finnland und einem soliden 9:3 gegen die Slowakei wurde nun auch die Viertelfinal-Hürde überwunden.
Dies ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Spitze zuletzt enger zusammengerückt ist. Dies bewiesen nach den Norwegern und Slowaken nun auch die Letten, die den Schweizern bis zuletzt alles abverlangten. Zwar war bei diesen auch gegen die Balten nicht alles perfekt. «Der Gegner hat es uns aber auch sehr, sehr schwer gemacht», befand Captain Nicola Bischofberger, «aber wir haben unser Ziel letztlich doch erreicht und stehen im Halbfinal».
Die Schweizer waren lange meist klar spielbestimmend und lenkten das Geschehen dank Toren von Noël Seiler (6.) und Jan Zaugg (17.) schon im ersten Drittel in die angestrebte Richtung. «Wir hatten zudem gute Chancen, noch deutlicher in Führung zu gehen», so Zaugg, der Torschütze zum 2:0, «aber weil wir dies verpassten, machten wir uns das Leben selbst schwer». Weil zudem auch Goalie Janis Salcevics immer wieder weiteres Unheil für die Letten verhinderte, blieb es trotzdem lange spannend.
Da die Schweizer dann zwischenzeitlich auch noch etwas den Faden verloren, dauerte es bis zur 50. Minute, ehe Manuel Maurer einen gegnerischen Abwehrfehler kaltblütig zum 3:1 nutzten konnte. Man liess in der Folge nichts mehr anbrennen und überstand die Schlussoffensive des Gegners schadlos.
Die nach dem Sieg gegen Finnland nächste ganz grosse Herausforderung ist nun am Samstag ab 17.30 Uhr der Halbfinal gegen Tschechien (oder, was allerdings einer riesigen Überraschung gleich käme, noch einmal die Slowakei). Zuletzt kämpften die Schweizer und die Tschechen viermal in Folge um die Bronzemedaille – 2014 und letztes Jahr in Helsinki mit dem besseren Ende für die Osteuropäer, 2016 und 2018 für das Jansson-Team. Weil man sich diesmal bereits im Halbfinal trifft, rechnen sich natürlich beide Mannschaften gute Chancen auf ihre erst zweite Finalteilnahme und, die noch weit höhere Hürde, den ersten WM-Titel überhaupt aus.
«Wir haben mit der Halbfinal-Qualifikation ein erstes grosses Ziel erreicht – und hoffen nun natürlich, dass es am Wochenende möglichst erfolgreich weitergeht», blickt Jan Zaugg den Medaillenspielen mit viel Zuversicht und Selbstvertrauen entgegen. Im Wissen allerdings auch, dass nun zwischen Top (erstem WM-Titel) und Flop (Rang 4) alles möglich ist.
Schweiz - Lettland 3:1 (2:0, 0:1, 1:0)
Zürich. - 5495 Zuschauer. - SR Södermann/Boström (SWE).
Tore: 6. Seiler (Zaugg) 1:0. 17. Zaugg (Braillard) 2:0. 22. Purins 2:1. 50. Maurer (Schiess) 3:1.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz. 1mal 2 Minuten gegen Lettland.
Schweiz: Eder; Bürki, Conrad; Graf, Camenisch; Bischofberger, Heller; Mock; Maurer, Schiess, Mendelin; Zaugg, Braillard, Seiler; Riedi, Christoph Meier, Laely; Rüegger, Känzig.
Lettland: Salcevics; Akmenlauks, Jursevskis; Ragovskis, Krumins; Orste, Savins; Griezitis; Kovalevskis, Raitums, Trekse; Jansons, Rajeckis, Purins; Kalnietis, Tutans, Smits; Keiss, Griezitis, Anis.
Bemerkungen: Schweiz ohne Pascal Meier (Ersatztorhüter).
(sda)
Und weiter gehts.
Noch 2 Siege braucht’s. 🏆