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«Die Schweiz weiss, was die FIFA anrichtet» – Ethikprofessor für Zuschauer-Boyko

Peter Kirchschläger ist Ethikdozent an der Universität Luzern.
Peter Kirchschläger ist Ethikdozent an der Universität Luzern.

«Die Schweiz weiss, was die FIFA anrichtet» – Ethikprofessor für Zuschauer-Boykott der WM

11.11.2022, 07:5211.11.2022, 09:19
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Der Luzerner Ethikprofessor und Fussballfan Peter G. Kirchschläger spricht sich für einen Zuschauer-Boykott der Fussball-WM in Katar aus: «Wenn man verstanden hat, dass etwas ethisch nicht in Ordnung ist, sollte man sein eigenes Handeln entsprechend anpassen.»

Auch Kinder könnten verstehen, warum aus ethischen Gründen kein Spiel geschaut werden soll und sie lieber selber Fussball spielen gehen sollten. «Weil man eben nicht will, dass Menschen unter solch sklavereiähnlichen Bedingungen arbeiten mussten, um diese Stadien und Infrastrukturen zu bauen», sagte Kirchschläger in einem Interview mit den «CH Media»-Titeln.

Die Schweiz kritisiert er, weil sie ihre Verantwortung gegenüber der Fifa nicht wahrnehme: Sie tue nichts gegen Menschenrechtsverletzungen im Ausland von Konzernen und Organisationen mit Hauptsitz in der Schweiz, sagte Kirchschläger. «Die Schweiz weiss, was die Fifa anrichtet, und müsste entsprechend intervenieren.»

Es brauche hierzulande ein Konzernverantwortungsgesetz, wie es in der EU dieses Jahr lanciert worden sei. «Menschenrechte sind kein Luxus. Sie sind ein Minimalstandard, sie bilden kein höheres Ethos, da geht es nur ums physische Überleben und um ein Leben als Mensch», so der Ethikprofessor. Das gelte selbstverständlich auch für Arbeiterinnen und Arbeiter. «Sie sind nicht auf der Welt, um auf einer Baustelle für ein WM-Fussballturnier zu sterben.» (mom/sda)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Looca23
11.11.2022 08:01registriert März 2022
Ich finde es richtig, die Katar-WM zu boykotieren. Noch wichtiger fände ich, dass man dies dann man seinen eigenen Boykott auch konsequent auf andere Lebensbereiche ausweitet, wo es ebensoviele Missstände gibt. Soll kein "Whataboutism" sein. Durch diesen Vergleich will ich nicht die Katar-WM "schönigen" sondern darauf aufmerksam machen, dass wir als Menschheit viel Luft nach oben haben.
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derEchteElch
11.11.2022 10:22registriert Juni 2017
«Es brauche ein Konzernverantwortungsgesetz, wie es in der EU dieses Jahr lanciert worden sei»

Konzernverantwortungs…?! 🤔

Moment… da dämmert mir was… war da nicht mal irgendetwas ähnliches? So vor zwei Jahren? Und haben SVP und FDP nicht die Nein-Parole bestummen?
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DerSeher
11.11.2022 09:45registriert März 2014
Es wäre Zeit, dass sich die FIFA aus Zürich bzw. der Schweiz verabschiedet!
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