Grobe Richtzeiten finden sich in der Marschtabelle der Veranstalter. Mit dieser werden einerseits die Teams vor Gefahren wie Verkehrsinseln oder Bahnübergängen gewarnt und es wird berechnet, wie schnell die Fahrer ungefähr sein könnten und wann sie wo sind. Als Beispiel die Endphase der Etappe am Samstag hinauf nach Malbun:
Steht man am Streckenrand und wartet – noch bevor die TV-Übertragung, die man auf dem Smartphone mitverfolgen kann, angefangen hat –, helfen die Organisatoren. Mehrere Autos fahren vor der Spitze her und informieren die Wartenden am Strassenrand darüber, wie viele Minuten sie sich noch gedulden müssen.
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Vermutlich schon – es sei denn, man steht bereits eine Stunde vor der Passage der Tour de Suisse am Strassenrand. Dann fährt eine Werbekolonne mit Fahrzeugen der Sponsoren die Strecke ab und verteilt Müsterli. Die genauen Zeiten sind ebenfalls in der Marschtabelle ersichtlich. Wenn im Fernsehen eine Gruppe mit 30 Leuten zu sehen ist, von denen 27 eine grüne Dächlikappe tragen, kann man davon ausgehen, dass sie diese kurz zuvor erhalten haben.
Vermutlich die meistgehörte Frage. Es ist tatsächlich eindrücklich, wie gross der Tour-Tross ist. Da sind Teamfahrzeuge, Sicherheitstöffs, die Rennleitung, Autos mit geladenen Gästen an Bord, Ambulanzen und ganz zuhinterst der Besenwagen. Vor allem, wer zum ersten Mal an einem Rennen wie der Tour de Suisse ist, staunt darüber. Aber auch für «Wiederholungstäter» ist die Länge dieser Karawane eindrücklich. Aus Umweltschutzgründen wird sie häufig kritisiert, doch jedes Fahrzeug ist für einen sicheren Betrieb nötig.
Der Radsport hat nach wie vor ein Imageproblem, das er Dopingsündern früherer Tage verdankt. Ob heute weniger gedopt wird oder ob die Jäger nicht wissen, wonach sie suchen müssen, kann niemand mit Sicherheit sagen. Gefühlt werden jedenfalls weniger Fahrer erwischt als früher. Dass an Bergen die Bestzeiten gefallener Stars wie Lance Armstrong geknackt werden, lässt sich durchaus mit Fortschritten in der Technik und der Trainingslehre im Vierteljahrhundert begründen, das seit der Festina-Affäre 1998 vergangen ist.
Nein. Fabian Cancellara hat seine Karriere 2016 ebenso beendet wie lange vor ihm Alex Zülle, Tony Rominger und die verstorbenen Ferdy Kübler und Hugo Koblet. Der Schweizer Radsport hat neue Hoffnungsträger – und die sind nach teilweise wirklich mageren Jahren bereits im jungen Alter erfolgreich.
Marc Hirschi (23) gewann eine Etappe der Tour de France und die Flèche Wallone, Mauro Schmid (22) feierte ebenso einen Etappensieg am Giro d'Italia wie Gino Mäder (25), der an der Vuelta Gesamtfünfter wurde und als grösstes Rundfahrten-Talent des Landes gilt. Stefan Küng (28), Dritter bei Paris-Roubaix, und Stefan Bissegger (23) zählen zu den besten Zeitfahrern der Welt. Es gibt jede Menge Gründe, als Schweizer Radsport-Fan zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.
Da wartet und wartet man. Dann kommen viele Autos und Töffs. Vielleicht eine Spitzengruppe, und dahinter das Feld. Es macht «Wusch!» – und der ganze Zauber ist vorbei. Tatsächlich kann es schnell gehen, deshalb der Tipp: Sich als Zuschauer, wenn immer möglich, einen Anstieg aussuchen. Da sind die Fahrer zwar ebenfalls schnell, aber deutlich weniger als in der Ebene.
Der Pro-Tipp: Am meisten hat man als Zuschauer am Streckenrand bei einem Zeitfahren bergauf, wenn jede Minute ein Athlet vorbeikommt. Am Sonntag wird die Tour de Suisse 2022 mit einem Zeitfahren in und um Vaduz abgeschlossen.
Und der Super-Pro-Tipp für alle Souvenir-Jäger: In der Marschtabelle heraussuchen, an welchem Ort die Fahrer verpflegt werden. Dort und in der Green Zone, in welcher sie straffrei Abfall entsorgen dürfen, können Fans in erster Linie Bidons abstauben.
Schaut man die Tour de Suisse am Fernsehen und jemand stösst dazu, der sich nicht wahnsinnig dafür interessiert, kommt diese Frage bestimmt beim ersten Anstieg, und geht es auch nur über eine Autobahnbrücke.
Die Antwort ist in den allermeisten Fällen: Nein, es ist nicht der Gotthard. Das ist zwar wegen der vielen Staus im Tunnel der berühmteste Pass der Schweiz, aber beileibe nicht der einzige. Einzigartig ist seine Südrampe mit dem Kopfsteinpflaster durch das Val Tremola.
In diesem Jahr steht der Gotthard nicht auf dem Streckenplan. Am Freitag geht es über den Nufenenpass aus dem Tessin ins Wallis, am Samstag über den Lukmanierpass ins Bündnerland.