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Heute kann man sich das kaum vorstellen, aber Michel Platini gehört Mitte der 1980er Jahren zu den allerbesten Fussballern der Welt. 1984 führt er Frankreich zum EM-Titel, 1985 trifft er im legendären Heysel-Spiel gegen Liverpool zum entscheidenden 1:0, er schafft den Ballon-d'Or-Hattrick von 1983 bis 1985, wird 1984 und 1985 zum Weltspieler des Jahres gewählt, ist Torschützenkönig des Landesmeistercups 1984/85. Das sind die wichtigsten Auszeichnungen. Und jetzt steht das Weltpokalfinale gegen die Argentinos Juniors aus Buenos Aires an.
Das Spiel (zwischen 1980 und 2001 war es nur eine Partie zwischen dem europäischen Landesmeistercup-Sieger und dem Copa-Libertadores-Gewinner aus Südamerika und heisst Toyota-Cup) findet in Tokio vor 62'000 Zuschauern statt. Seit neun Jahren hatte sich das europäische Team nicht mehr durchsetzen können. Jetzt soll es der Franzose, «Roi Michel», wie der Mittelfeldstratege genannt wird, richten.
Platini nimmt die Fäden auch sogleich in die Hand. Jede gelungene Aktion läuft über die Nummer 10. Ein wegen Offside aberkanntes Tor von Michael Laudrup bleibt aber die einzige Ausbeute. Das 1:0 fällt wenig später in der 55. Minute auf der anderen Seite: Carlos Ereros bringt Argentinos in Führung.
Juventus reagiert heftig und kommt in der 63. Minute zu einem Elfmeter. Platini läuft an, versenkt eiskalt – 1:1. Nur fünf Minuten später jubelt der Franzose erneut. Nach einem Eckball kommt er an den Ball, nimmt diesen mit der Brust an, lupft das Leder mit rechts über den Verteidiger und zieht mit links unhaltbar ab. Es ist vermutlich das schönste Tor, welches Michel Platini je erzielt hat:
Die Italiener jubeln ausgelassen – bis sie merken, dass der deutsche Schiedsrichter Volker Roth den Treffer annulliert hatte. Der Grund: Offside. Ein (krasser) Fehlentscheid. Platini kann es nicht fassen und sackt zu Boden. Ungläubig blickt er in die Runde und legt sich so hin, dass einige Beobachter sagen, das sei die «eleganteste Pose in der Geschichte des Fussballs» gewesen. Man kann es nachvollziehen:
Was muss das nur für ein Gefühl sein für den damals 30-Jährigen? Das schönste Tor aberkannt. Der Weltpokaltitel entgleitet womöglich auch noch. Denn in der 74. Minute bringt José Antonio Castro die Argentinier wieder in Führung.
Platini aber rafft sich nochmals auf. Ein schöner Doppelpass mit Laudrup, der Däne umkurvt den Goalie und trifft aus spitzem Winkel zum 2:2. Eine Verlängerung muss her. Platini steht auch dort im Mittelpunkt. Er wird hart angegangen und kassiert die Gelbe Karte. Tore fallen keine Es geht ins Elfmeterschiessen.
In der Kurzentscheidung führt Juventus nach drei Schützen 3:2. Als Vierter Spieler läuft Laudrup an – und verschiesst. Doch weil auch José Luis Pavoni (nicht verwandt mit Reto Pavoni) scheitert, kann Platini als letzter Juve-Akteur den Titel sichern. Eiskalt gelingt ihm dies.
Als kleine Entschädigung für das aberkannte Hammertor in der zweiten Halbzeit erhält Platini die Auszeichnung zum «Man of the Match». Aber in den besten zehn Toren des Franzosen wird die Kiste immer fehlen: