Das Ergebnis der Studie ist verheerend: Die Polizei in Cleveland setzt übermässig viel Gewalt ein. Gründe dafür seien unter anderem schlechte Ausbildung und ineffektive Richtlinien, sagte US-Generalstaatsanwalt und Justizminister Eric Holder in Cleveland, der sich auf eine Untersuchung bezog, die bereits im März 2013 begonnen hatte.
600 Fälle zwischen 2010 und 2013 wurden untersucht. Holder kündigte an, dass die US-Regierung gemeinsam mit Clevelands Polizeibehörde Verbesserungsmaßnahmen erarbeiten werde. Die harsche Kritik des US-Justizministeriums kommt zwei Wochen nach den tödlichen Schüssen eines weissen Polizisten auf einen schwarzen Jungen.
Ein Polizist hatte dem Jungen vor zwei Wochen in den Bauch geschossen, nachdem der Junge auf einem Spielplatz mit einer Softair-Pistole hantiert hatte. Ein Anrufer hatte zuvor bei seinem Notruf gesagt, es handle sich wahrscheinlich nicht um eine echte Waffe. Ein von der Polizei veröffentlichtes Video zeigte, dass die herbeigerufenen Beamten innerhalb von Sekunden die Schüsse auf den Jungen abgaben. Der Polizist soll in der Polizeiarbeit Defizite gehabt haben, ein ehemaliger Vorgesetzter empfahl, das Arbeitsverhältnis aufzulösen.
Es ist einer von mehreren Fällen von Polizeigewalt weisser Ordnungshüter gegen schwarze Verdächtige. Er sei sich mit Präsident Barack Obama einig, dass es an der Zeit wäre, mehr gegen tödliche Polizeigewalt zu tun, sagte Holder weiter. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizeiarbeit müsse verbessert werden.
Holder versprach zudem eine schnelle Ermittlung im Fall des nach einer Polizeikontrolle in New York City gestorbenen Eric Garner. Es solle eine faire und eingehende Untersuchung geben, und wenn es angebracht sei, werde man Anklage erheben, sagte Holder.
Garner soll im Juli dieses Jahres von einem Polizisten in einen Würgegriff genommen worden sein, nachdem er gegen eine Festnahme protestiert hatte. Eine Grand Jury hatte am Mittwoch entschieden, keine Anklage gegen den Polizisten zu erheben. Nach Verkündung der Entscheidung waren in der Metropole Hunderte auf die Strasse gegangen. Das Justizministerium hatte daraufhin eigene Ermittlungen angekündigt. (trs/brk/dpa/AP/Reuters)