Das Fricktal liegt am Südufer des Rheins und somit am Puls der Geschichte. Über Jahrtausende wurde das Gebiet zwischen Rheinfelden, Laufenburg und Aarau mit dem namensgebenden Frick im Zentrum immer wieder von verschiedenen Gruppen bewohnt und besetzt. Bereits in der Jungsteinzeit lebten Menschen in offenen Siedlungen in diesem Gebiet. Da die Nordgrenze des Römischen Reiches nach dem Rückzug vom Limes im 4. Jahrhundert erneut am Rhein lag, entstanden im Fricktal in jener Zeit massive Grenzbefestigungen.
Mit dem Zerfall des römischen Reiches war das Fricktal dann eines der ersten von Alemannen besiedelten Gebiete der heutigen Schweiz. Im Mittelalter und bis 1797 stand das Fricktal unter dem Einfluss der Habsburger und gehörte zu Vorderösterreich. Obwohl die Region immer wieder Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen war, gelang es den eidgenössischen Orten nie, die Region unter ihre Kontrolle zu bringen.
Mit dem Aufstieg des revolutionären Frankreichs in Zentraleuropa endete die Herrschaft der Österreicher über das Fricktal. Im Frieden von Campoformio (1797) trat Österreich das Fricktal an Frankreich ab, doch zu einem Vollzug kam es nicht bis zum Frieden von Lunéville von 1801. Faktisch war das Fricktal nun ein Protektorat Frankreichs, doch die Verwaltung war nicht effizient und es fühlte sich niemand wirklich zuständig, die Vertragsbedingungen durchzusetzen. So blieben die ursprünglichen Verhältnisse vorläufig bestehen.
Der im Schwarzwald geborene Sebastian Fahrländer (1768-1841) war unzufrieden mit der österreichischen Herrschaft und zog ins Fricktal, als dieses an Frankreich abgetreten werden musste. Als geplant wurde, das Fricktal in die Kantone Basel oder Aargau zu integrieren, weibelte Sebastian Fahrländer zusammen mit seinem Bruder Karl (1759-1814) bei den helvetischen und französischen Politikern für die Schaffung eines eigenen Kantons. Mit Hilfe der Franzosen wiesen die Brüder die österreichischen Beamten aus und Sebastian Fahrländer ernannte sich selber zum Statthalter.
Kurz darauf, am 20. Januar 1802, stimmte ein Landtag in Rheinfelden der neuen, im Pfarrhaus von Eiken geschriebenen Kantonsverfassung zu. Sebastian Fahrländer wählte man zum Präsidenten der Verwaltungskammer mit Sitz in Laufenburg, das damit zur Hauptstadt des jungen Kantons wurde. Als Kantonswappen diente ein Lindenblatt. Dieses zierte schon im 16. Jahrhundert das Siegel der Grafschaft Homberg, deren Herrschaftsbereich sich ziemlich genau mit dem Gebiet des Fricktals deckte.
Obwohl nun alles geregelt schien, war dem Kanton Fricktal keine blühende Zukunft gegönnt. Die Arbeit im unsteten politischen Klima der Helvetik war schwierig und Fahrländer machte sich mit seiner eigenwilligen Art schnell unbeliebt. Nach dem Abzug der französischen Truppen im Sommer 1802 und dem darauffolgenden «Stecklikrieg» zwischen den helvetischen Machthabern und föderalistischen Aufständischen nutzten Fahrländers politische Gegner die Gunst der Stunde, um den verhassten Statthalter zu stürzen und gefangen zu nehmen. Mit dem Umsturz wechselte der Regierungssitz und somit die Kantonshauptstadt von Laufenburg nach Rheinfelden.
Für den jungen Kanton Fricktal war dies der Anfang vom Ende. Napoleon Bonaparte betrachtete die durch den Stecklikrieg neu geschaffenen Verhältnisse in den Kantonen mit Argwohn und liess seine Truppen wieder in die Schweiz einmarschieren. Das hinderte die Gegner von Fahrländer nicht daran, den ehemaligen Statthalter wegen Verschleuderung öffentlicher Mittel, persönlicher Bereicherung und Willkür anzuklagen. Im Dezember 1802 entschied der französische Gesandte General Ney, Sebastian Fahrländer und seinen Bruder auszuweisen und ihnen jegliche «Bedienstungen im Kanton Fricktal» zu verbieten.
Gleichzeitig berief Napoleon in Paris die Helvetische Consulta ein, an der die helvetischen Gesandten unter der «Anleitung» von Napoleon mit der Mediationsakte eine neue Verfassung für die Schweiz erarbeiteten. In Paris mit dabei waren auch zwei Vertreter des Fricktals. Bei ihrer Rückkehr hatten sie allerdings schlechte Nachrichten: Napoleon erachtete die Bildung eines eigenständigen Kantons Fricktal als «zu abenteuerlich» und verfügte am 19. März 1803 die Verschmelzung des Kantons Fricktal mit den Kantonen Aargau und Baden. Die Geburtsstunde des heutigen Kantons Aargau war somit das Ende der politischen Souveränität des Fricktals.