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Für das Team von Thomas Stauffer, der in seine zweite Saison als Cheftrainer der Schweizer Männer geht, bahnt sich gerade im Speed-Bereich ein schwieriger Weltcup-Winter an. Die Vorbereitung der meisten Fahrer ist gar nicht nach Wunsch verlaufen. Zählt man die zurückgetretenen Didier Défago und Silvan Zurbriggen dazu, haben im Sommertraining zeitweise zehn der besten elf Schweizer Abfahrer der letzten Saison gefehlt.
Immerhin sind mit Abfahrts-Weltmeister Patrick Küng (Entzündung der Patellasehne) und die mit Rückenproblemen kämpfenden Carlo Janka und Sandro Viletta für den Speed-Auftakt in Nordamerika wieder zum Team gestossen. Allerdings ist unklar, welches Leistungsniveau dieses Trio in Kanada bereits wieder wird abrufen können. Zumindest im Training – zuletzt in Copper Mountain (USA) kam es zum Vergleich mit den Österreichern – können die Schweizer gemäss Stauffer mithalten. Doch der Berner Oberländer relativiert seine Aussage gleich selber: «Im Rennen kann es wieder anders aussehen. Lake Louise wird deshalb zu einer Standortbestimmung.»
Doch auf der Strecke in den kanadischen Rocky Mountains haben die Swiss-Ski-Speedfahrer seit Didier Cuches Sieg in der Abfahrt und dessen 2. Platz im Super-G im November 2011 nie mehr brilliert. Seither sorgte Küng als Super-G-Fünfter vor zwei Jahren für das beste Resultat. Obwohl er mehr als zwei Monate mit dem Skitraining aussetzen musste, traut Stauffer dem Glarner auch in Lake Louise einen Top-10-Platz zu. «Er hat relativ gut zurückgefunden und ein gewisses Niveau halten können. Nach den vielen Trainings und Rennen in Lake Louise und Beaver Creek (eine Woche später) wird ‹Päddy› auch bald wieder das nötige Vertrauen gefunden haben», hofft der Cheftrainer.
Betreffend Janka meint Stauffer, dass «es mir sehr wichtig war zu wissen, was für Rückenprobleme Carlo hat». Untersuchungen Ende Oktober haben ergeben, dass der Olympiasieger und ehemalige Gesamtweltcup-Sieger skifahren kann, ohne das Risiko einer Verschlimmerung einzugehen.
Neben dem Leader-Duo stehen für die Überseerennen nur gerade sechs weitere Fahrer in Stauffers Aufgebot. «Wer in den Trainings bis Freitag brav ist, der darf fahren», beweist der Cheftrainer Sinn für Humor, denn er hat wegen der vielen Absenzen sogar Startplätze übrig. So werden Viletta und Marc Gisin (nach einem Schädel-Hirn-Trauma), die zuletzt im Januar in Kitzbühel ein Rennen gefahren sind, ihr Comeback geben.
Mit dabei sind auch Nils Mani, Fernando Schmed und Thomas Tumler. Von diesem Trio erreichte keiner in einer Abfahrt je einen besseren Rang als den 24. Zum Weltcup-Debüt gelangt der 20-jährige Zürcher Niels Hintermann. Der Abfahrtsdritte der letzten Junioren-WM bestritt bislang 16 Europacup-Rennen, ohne jedoch einmal in die Top 10 vorzustossen.
Die Abwesenden aus Schweizer Sicht für den Speed-Saisonbeginn heissen Beat Feuz, Marc Berthod, Mauro Caviezel und Ralph Weber. Feuz kann wegen einer Achillessehnenverletzung wohl erst im Januar wieder Rennen bestreiten. Um wie erhofft in Wengen zurückzukehren, befindet sich der WM-Abfahrtsdritte von Beaver Creek gemäss Stauffer «auf Kurs».
Wieder auf den Ski steht Berthod. Der von einer schweren Knieverletzung zurückkehrende Bündner trainierte zuletzt mit dem Team in Copper Mountain. «Ihm tut jede Trainingsfahrt gut, die er machen kann», sagt Stauffer. Caviezel, der Anfang September in Chile einen Wadenbeinbruch erlitten hat, sieht der Cheftrainer «im Dezember» wieder auf den Ski. Den ehemaligen Junioren-Weltmeister Weber (Innenbandanriss Mitte Oktober) erwartet Stauffer für die Rennen in Gröden, eine Woche vor Weihnachten, zurück.
Während die Schweizer für eine Spitzenplatzierung auf einen Exploit hoffen müssen, gehört die Favoritenrolle in Lake Louise eindeutig den Norwegern. Seit 2011 haben Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud, der im Vorjahr sowohl die Abfahrt wie den Super-G gewonnen hat, für sechs Siege (in acht Rennen) gesorgt.