Bei der WM-Première 1930 in Uruguay ist die Nati nicht am Start, dafür vier Jahre später in Italien. Bei ihrem allerersten Spiel an einer Weltmeisterschaft gewinnt die Schweiz gegen Holland mit 3:2. Poldi Kielholz, der Stürmer mit der Brille, schiesst im San Siro zwei Tore.
Der Torjubel Philippe Senderos', dem Blut über die Nase rinnt, ist ein Bild für die Schweizer Fussballewigkeit. Der Hüne prallt mit einem Südkoreaner zusammen – während er zur 1:0-Führung einköpft. Der 2:0-Sieg in Hannover bedeutet die Qualifikation für den Achtelfinal.
Die erste und bis heute einzige Weltmeisterschaft, welche die Nati auf heimischem Boden austragen darf. Zum Auftakt schlägt die Schweiz Italien mit 2:1. Aufgrund des Modus' trifft sie noch einmal auf die Azzurri, sie schlägt sie auch ein zweites Mal (4:1).
Ein schöner WM-Moment für drei Spieler, wenn auch der Genuss des Moments nur kurz war. Köbi Kuhn erzählt Jahre später: «Werner Leimgruber, Leo Eichmann und ich hatten noch Lust auf einen Spaziergang. Wir gingen zur Strasse, ich hielt den Daumen hoch, und dann hielt dieses dumme Auto auch schon an.» Zwei junge Engländerinnen nehmen das Schweizer Trio im Mini Cooper mit, es wird ein lustiger Abend, Kuhn spricht von einer «harmlosen Chalberei». Weniger lustig findet es Natitrainer Dottore Alfredo Foni – er erwischt die drei, verzichtet im Startspiel gegen Deutschland auf sie, begnadigt Kuhn und Co. allerdings nach dem 0:5.
Nach 28 langen Jahren des Wartens ist die Nati endlich wieder an einer Weltmeisterschaft dabei. In ihrem Auftaktspiel trifft sie auf den Gastgeber. Beim 1:1 bringt Freistosskönig Georges Bregy die Schweiz mit seinem berühmtesten Tor in Führung und Fernsehreporter Beni Thurnheer irrt sich mit seiner Aussage, dass es keinen zweiten wie Bregy gebe. Nur fünf Minuten später versenkt auch Eric Wynalda einen Freistoss im Netz des Gegners – sogar noch schöner als der schnauzbärtige Walliser.
Die Nazis haben Österreich annektiert und treten als Grossdeutschland zur WM an. Das 1:1 im Achtelfinal bedeutet, dass die Partie noch einmal gespielt werden muss. Im Entscheidungsspiel liegt die Schweiz früh 0:2 zurück – aber sie schafft noch die Sensation. Genia Walaschek und Fredy Bickel gleichen die Partie aus, mit einem Doppelschlag sorgt André Abegglen in der 75. und 78. Minute für den sensationellen 4:2-Erfolg der Nati über Hitlers Elf. Vom Magazin «Zwölf» wurde es als bestes Spiel einer Schweizer Mannschaft aller Zeiten gekürt.
100 Franken Prämie erhalten die Spieler nach dem ersten Länderspiel gegen das grosse Brasilien – völlig zurecht. Denn es ist ihnen gelungen, dem haushohen Favoriten ein 2:2 abzutrotzen. Zwei Mal geht der WM-Gastgeber vor der unfassbaren Menge von 142'000 Zuschauern in Führung, zwei Mal gelingt Servette-Legende Jacky Fatton der Ausgleich.
Niemand, wirklich gar niemand setzt vor dem ersten Spiel der WM in Südafrika auf die Schweiz. Doch dank grossem Einsatz, einem überragenden Diego Benaglio und der nötigen, grossen Portion Glück schlägt die Nati den amtierenden Europameister Spanien dank eines Tores von Gelson Fernandes. Während die Schweiz trotz des Exploits nach der Gruppenphase ausscheidet, wird Spanien Weltmeister.
Es ist die wahrscheinlich beste Partie der goldenen Generation um Chapuisat, Sforza, Knup und Co. Im Pontiac Silverdome von Detroit spielen sich die von Roy Hodgson trainierten Schweizer in einen Rausch. Alain Sutter trifft, obwohl er mit gebrochenem Zeh spielt. Nach dem Ausgleich durch Rumäniens Superstar Gheorge Hagi setzt sich die Schweiz dank Toren von Stéphane Chapuisat und Adrian Knup (2x) mit 4:1 durch.
Es ist kein Favorit, den die Nati besiegt und es ist vom spielerischen Gehalt her keine Partie, die ewig in Erinnerung bleiben müsste. Ausserordentlich und zum schönsten Schweizer WM-Moment aller Zeiten macht sie hingegen die Kulisse. Das Westfalenstadion in Dortmund, eines der grossartigsten Fussballstadien der Welt, ist durchwegs Rot-Weiss. Es befinden sich mehr Nati-Anhänger im Stadion, als in der grössten Schweizer Arena überhaupt Platz hätten. Die Fans sorgen an diesem sonnigen Nachmittag beim 2:0-Sieg durch Tore von Alex Frei und Tranquillo Barnetta für eine Atmosphäre, die es wohl nie mehr geben wird.