Nach einer Hängepartie gewährt die FIFA der Schweizer Staatsanwaltschaft doch vollen Zugang zu den E-Mails des suspendierten Generalsekretärs Jérôme Valcke. Die FIFA habe «die Bundesanwaltschaft der Schweiz darüber informiert, dass sie das Siegel auf allen E-Mail-Accounts von Jérôme Valcke, (...), aufgehoben hat», teilten die Behörden mit.
Der oberste Staatsanwalt der Schweiz, Michael Lauber, hatte die FIFA im Zuge der Ermittlungen zum Korruptions-Verdacht bei der Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an Russland und Katar aufgefordert, Einblick in den Mail-Verkehr Valckes zu gewähren. Zunächst hiess es noch, dass die FIFA die elektronische Post nur freigebe wolle, wenn «eine Reihe von Bedingungen» erfüllt sei. Welche Vorbedingungen die FIFA konkret erfüllt sehen wollte, erklärten die Behörden nicht.
FIFA-Präsident Sepp Blatter teilte derweil mit: «Die FIFA unterstützt die Aktionen der amerikanischen und Schweizer Behörden und wird dies auch weiter tun, egal wie nahe diese Untersuchungen ans Innerste kommen werden. Das ist der schwierige Weg, dem wir folgen müssen, wenn wir den Wandel ernst nehmen.»
Vor einer Woche war sein ehemals enger Vertrauter Valcke wegen «einer Reihe von Anschuldigungen» suspendiert worden. Gegen den Franzosen waren Korruptions-Vorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe von Ticket-Kontingenten laut geworden, Valcke wies das zurück.
Blatter zeigte sich zuversichtlich, dass das neue Reform-Komitee unter dem Vorsitz von François Carrard ein Paket erarbeiten werde, um «Glaubwürdigkeit und Vertrauen» in der FIFA wiederherzustellen. «Wir müssen zeigen, dass wir die Schwere der Situation verstehen und dass wir zu den richtigen Schritten bereit sind, es zu reparieren», sagte der 79-jährige Walliser, der am 26. Februar 2016 sein Amt aufgeben will. Heute Freitag wird Blatter eine Pressekonferenz abhalten.
(si/dpa)