Nach der tödlichen Schiesserei in einer St.Galler Moschee sprach watson mit Hisham Maizar. Er ist Präsident des Ostschweizer Dachverbandes islamischer Gemeinden und der Förderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz (FIDS).
Herr Maizar, was ist am Freitag in der Moschee passiert?
Das mittägliche Freitagsgebet hat eine ähnliche Bedeutung wie der sonntägliche christliche Gottesdienst. An diesem Freitag kam es am Ende des Gottesdienstes zum Entsetzen der Betenden in der Moschee in St.Gallen in Winkeln zu einer Schiesserei, in deren Folge ein Mann durch Schüsse aus nächster Nähe getötet wurde. Sowohl beim mutmasslichen Täter wie auch beim Opfer handelt es sich um Albaner. Zwischen den zwei Familien soll es eine Fehde gegeben haben. Deshalb dürfte es sich beim heutigen Vorfall wohl um einen Blutracheakt gehandelt haben. Anhaltspunkte für andere Annahmen liegen bis anhin nicht vor.
Was bedeutet diese Tat für die islamische Glaubensgemeinschaft in der Schweiz?
Es ist ein ausserordentlich trauriger und dramatischer Vorfall. Die muslimischen Glaubensgemeinschaften in der Schweiz sind deswegen sehr betroffen, fassungslos und entsetzt. Die Tat hat weder einen religiösen noch einen politischen Hintergrund. Trotzdem ist es schlimm genug für alle Betroffenen, dass diese fürchterliche Tat in der Moschee passierte.
Was bedeutet dies nun für die St.Galler Moschee?
Der Hauptimam der betroffenen Moschee ist zurzeit noch in den Ferien in Mazedonien und wird erst am Samstag in die Schweiz zurückkehren. Präsidium, Vorstand und Mitglieder der El-Hidaye Moschee in Winkeln werden diese Tragödie aufarbeiten und sich mit dem Präsidium des Dachverbandes islamischer Gemeinden in der Ostschweiz und Liechtenstein noch öffentlich zum Vorfall äussern, sobald die näheren Umstände der Tat durch die zuständigen Behörden geklärt sind. Das wird anfangs nächster Woche der Fall sein.
Wird die Moschee nun geschlossen?
Wir gehen davon aus, dass der Betrieb in der Moschee so rasch wie möglich wieder aufgenommen wird. Wir haben ein absolutes Verständnis für die Prioritäten der Behörden in Stadt und Kanton und stehen mit ihnen in engem Kontakt.