Überwachung: JUSO-Chef Molina hält Büpf-Referendum für gescheitert

Überwachung: JUSO-Chef Molina hält Büpf-Referendum für gescheitert

07.06.2016, 13:00

JUSO-Präsident Fabian Molina erklärt das Referendum gegen das Gesetz zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) für gescheitert. Die bürgerlichen Jungparteien würden die zugesagten Unterschriften nicht liefern, sagt er. Diese widersprechen.

«Wer jetzt noch an das Gelingen des Referendums glaubt, glaubt wohl auch noch an den Samichlaus», sagte Molina am Dienstag in einem auf blick.ch veröffentlichten Interview. Die JUSO hatten gemeinsam mit der Jungen SVP, den Jungfreisinnigen, den Jungen Grünliberalen und weiteren Organisationen Mitte April mit der Unterschriftensammlung gegen das revidierte Überwachungsgesetz BÜPF begonnen.

Sie haben bis am 7. Juli Zeit, die nötigen 50'000 Unterschriften zu sammeln. Bis Montag seien nur knapp 25'000 Unterschriften beisammen gewesen, sagte Molina nun. Verantwortlich für das Scheitern seien die bürgerlichen Jungparteien.

Diese würden die je 10'000 zugesagten Unterschriften nicht liefern. Die JUSO selbst würden die zugesagten 5000 Unterschriften liefern, aber darüber hinaus keinen Sondereffort mehr leisten, sagte Molina.

Bürgerliche sammeln weiter

Die bürgerlichen Jungparteien reagierten befremdet. «Wir sind erschüttert über diese Aussagen», sagte Matthias Müller, Vize-Präsident der Jungfreisinnigen, am Dienstag auf Anfrage. Die Jungfreisinnigen seien weiterhin am Ball und würden die 10'000 Unterschriften liefern.

«Die JUSO kuschen vor SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga», sagte Müller. Die JUSO hätten bisher nur einen Bruchteil der versprochenen Unterschriften gesammelt, ergänzte Jungfreisinnigen-Präsident Andri Silberschmidt.

Auch Junge-SVP-Präsident Benjamin Fischer zeigte sich überzeugt, die fehlenden Unterschriften noch zusammenzubringen. «Wir sind zwar noch nicht ganz im Zeitplan», gibt er zu. «Wir wussten von Anfang an, dass es schwierig wird, weil es um ein komplexes Thema geht.»

Aber die Junge SVP werde weiterkämpfen. Fischer kritisierte, dass die JUSO nur 5000 Unterschriften zugesagt habe, obwohl sie zu diesem Thema viel einfacher Unterschriften sammeln könnten. Die JUSO hätten sich von Anfang an gegen stärkere Überwachung gestellt. Bei den Bürgerlichen sei das anders.

Das Parlament hatte das revidierte Gesetz zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) in der Frühjahrssession gutgeheissen. Damit soll die Überwachung Verdächtiger in Strafverfahren an die technologische Entwicklung angepasst werden.

Neu dürften die Strafverfolgungsbehörden Trojaner in Computer einschleusen, um beispielsweise Skype-Gespräche mithören zu können. Die Gegner halten das für unverhältnismässig und gefährlich. Das Gesetz schränke die Grund- und Freiheitsrechte ein. (sda)

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