US-geführte Koalition bombardiert angeblich Assad-Truppen

US-geführte Koalition bombardiert angeblich Assad-Truppen

17.09.2016, 21:52

Nur eine Woche nach ihrer Vereinbarung ist die Waffenruhe für Syrien offenbar ernsthaft bedroht: Laut syrischen Staatsmedien und den russischen Streitkräften griffen Kampfflugzeuge der US-geführten Koalition Stellungen der syrischen Regierungstruppen an.

Moskau steht in dem Bürgerkrieg auf Seiten der syrischen Regierung. Bereits zuvor hatten die USA und Russland wieder offen über das richtige Vorgehen in Syrien gestritten.

Die Angriffe seien am Abend (Ortszeit) nahe dem Flughafen von Deir Essor im Osten des Landes erfolgt, berichtete das syrische Staatsfernsehen am Samstag unter Berufung auf die Armee des Assad-Regimes. Es habe «Opfer» gegeben, eine genaue Zahl wurde zunächst nicht genannt.

Nach russischen Angaben drangen zwei F-16- und zwei A-10-Kampfflugzeuge vom Irak aus in den syrischen Luftraum ein. Die Jets hätten vier Angriffe gegen die von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) umzingelten Stellungen der Regierungstruppen geflogen. Kurz nach den Angriffen hätten die IS-Kämpfer eine Offensive begonnen.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab die Zahl der Getöteten mit mindestens 80 an. Die angreifenden Kampfflugzeuge hätten jedoch nicht identifiziert werden können, teilte ihr Leiter Rami Abdel Rahman mit.

Die Beobachtungsstelle steht der syrischen Opposition nahe und stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten Syrien. Ihre Informationen sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Brüchige Waffenruhe

Die seit knapp einer Woche geltende Waffenruhe ist ohnehin brüchig. Diese war am Montag in Kraft getreten. Sie galt zunächst 48 Stunden, am Mittwoch wurde sie für zwei Tage verlängert. Am Freitag dann bot Russland eine erneute Verlängerung um 72 Stunden an - eine solche wurde offiziell aber nicht verkündet. Zudem gilt die Waffenruhe grundsätzlich nicht für Gebiete, in denen Dschihadisten aktiv sind.

Sollte die Feuerpause sieben Tage halten, wollen Moskau und Washington entsprechend ihrer Einigung eigentlich über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Dschihadisten in Syrien beraten. In der Erklärung der russischen Armee zu den Luftangriffen hiess es nun: «Wenn den Luftangriffen ein Irrtum bei den Zielkoordinaten zugrunde liegt, wäre dies eine direkte Folge der Weigerung der USA, ihre Einsätze gegen die terroristischen Gruppen in Syrien zu koordinieren.»

Bereits zuvor hatten beide Seiten neue Vorwürfe gegeneinander gerichtet. Russlands Staatschef Wladimir Putin warf der Gegenseite einen «gefährlichen Pfad» vor. (sda/afp)

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