Der Ex-Sportchef von GC, Erich Vogel, sass vor einem Jahr drei Wochen in Untersuchungshaft. Er soll versucht haben, zusammen mit dem ehemaligen Spielervermittler Peter Bozzetti, den zu YB wechselnden FCZ-Sportchef Fredy Bickel zu erpressen.
Am 20. November müssen sich Bozzetti und Vogel vor dem Zürcher Bezirksgericht wegen versuchter Erpressung, versuchter Nötigung (Bozzetti) und der Gehilfenschaft zur Erpressung (Vogel) verantworten.
Dabei könnte es sein, dass der ganze Prozess neu aufgerollt werden muss. Der Staatsanwalt bezieht sich in seiner Anklage auf ein Telefonat, das Erich Vogel mit Bickels Anwalt geführt hat. Darin sagte Erich Vogel zu Bickels Anwalt Daniel Glasl, dass er von den Dokumenten Kenntnis habe, die Bozzetti dem «Blick» weitergebe, falls Bickel diese nicht auf die eine oder andere Art kaufe. Vogel bezeichnete die Dokumente in dem Telefonat als «hochexplosive Ware», die Bickel «schon etwas Wert sein müsse».
Das über Lautsprecher geführte Gespräch schrieb ein Anwaltskollege von Glasl mit, weswegen Erich Vogel Anzeige gegen die beiden wegen des Straftatbestandes des Abhörens fremder Gespräche erstattete. Das Obergericht Zürich liess die Anklage gegen den Willen der Staatsanwaltschaft zu. Ein Termin für die entsprechende Verhandlung steht noch immer nicht fest, wie Staatsanwalt Michael Scherrer gegenüber watson auf Anfrage sagte.
Sollte die Frage, ob das Mitschreiben von Gesprächen dem direkten Abhören entspricht, nicht vor dem Prozess gegen Bozzetti und Vogel vom 20. November geklärt werden, droht dieser zur Makulatur zu werden.
Bozzetti und Vogel hatten versucht, Bickel zur Zahlung von 131'000 Franken zu bewegen. Sie behaupteten, sie verfügten über Dokumente, die Bickels Karriere ruinieren könnten und aus seiner ersten Zeit als Sportchef bei YB stammten. Wenn Bickel diese nicht auslöse, würde der «Blick» sie kaufen. Weil Bozzetti Vogel 61'000 Franken schuldet, gab Vogel Bozzetti laut Anklageschrift taktische Anweisungen, wie er zu dem Geld kommen könne. Das entscheidende Treffen zur Geldübergabe in der Kanzlei von Daniel Glasl wurde von der Polizei überwacht.