In der gestrigen Talkshow mit Roger Schawinski debattierte FDP-Nationalrätin Doris Fiala mit Grünen-Nationalrat Bastien Girod. Das Thema: Energiestrategie 2050. Nächsten Sonntag findet die Abstimmung statt.
Nach gut zwei Dritteln der Sendung stellte der Talkmaster fest, dass die bürgerliche Politikerin, welche die Energiestrategie ablehnt, bereits drei Minuten mehr Redezeit auf ihrem Konto hatte als ihr Gegenüber. Also sollte Girod nochmals etwas länger reden dürfen, meinte Schawinski, doch Fiala textete unbeirrt weiter.
Genützt hat es ihr allerdings wenig.
In der rund 30-minütigen Sendung verpasste es die FDP-Nationalrätin, dem Zuschauer klar zu machen, wie denn die Alternative bei einem «Nein» zur Energiestrategie aussehen würde.
Und eine Strategie braucht es. Denn eines, da waren sich die Gesprächspartner einig, steht fest: Die aktuell bestehenden Schweizer Atomkraftwerke werden über kurz oder lang altersbedingt vom Netz genommen. Es droht also eine Lücke.
Neue Atomkraftwerke will Fiala jedenfalls nicht. Ihr Mann sei bei den Aufräumarbeiten in Tschernobyl dabeigewesen, sagte sie, deswegen sei sie bei diesem Thema «eher defensiv». Auch mit Gas-Kombi-Kraftwerken, «die CO2 ausstossen», möchte sie nichts zu tun haben.
Bleibt also noch die Wasserkraft, die Fiala fördern möchte. Doch damit steht sie gar nicht im Widerspruch zu Girod und zur Energiestrategie.
Alternative Lösungen für die Zukunft präsentierte die FDP-Politikerin gestern keine. Viel eher ging es ihr darum, zu sagen, was sie nicht will. Die Energiestrategie gleiche einer «Planwirtschaft» und es würden massenweise «Subventionen» ausgeschüttet, kritisierte Fiala. Zudem sei es «utopisch» zu glauben, dass man mit Photovoltaik Energie für den Winter produziere könne.
Doch mit diesem Argument spielte sie Girod direkt in die Karten.
Bei einem «Nein» zur Energiestrategie habe man kein Kilowatt mehr Energie zur Verfügung im Winter, konterte der Grüne. Anders sähe dies bei einem «Ja» aus.
«Dann haben wir zusätzlich Bio-Energie, Wind-Energie und Sonnenenergie.» Diese Massnahmen würden dazu führen, dass die Schweizer Wasserkraftwerke im Sommer entlastet würden und somit im Winter mehr Kapazitäten hätten.
Ausserdem, argumentierte Girod weiter, würde dank Energie- und Stromeffizienz der Stromverbrauch gesenkt. «Also ist die Versorgungssicherheit im Winter mit der Energiestrategie viel höher.»
Gegen diese Argumente hatte die sonst so redselige Fiala dann auch nicht mehr viel einzuwenden.