Für den schweren sexuellen Missbrauch des Knaben Paul aus dem Kanton Solothurn ist ein 35 Jahre alter Mann in Düsseldorf zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ausserdem wird er unbefristet in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen.
Das hat das Düsseldorfer Landgericht am Freitag bekanntgegeben. Täter und Opfer hatten sich laut Anklage über das Onlinespiel Minecraft kennengelernt. Staatsanwalt und Nebenkläger hatten zehn Jahre Haft und Unterbringung in der Psychiatrie beantragt.
Eine Spezialeinheit der Polizei hatte den Knaben Paul vor sechs Monaten aus der Wohnung des gelernten Kochs befreit. Der 35-Jährige hatte den Knaben im Juni in der Schweiz getroffen und ihn überredet, mit ihm nach Deutschland zu kommen. Acht Tage später hatte die Spezialeinheit der Polizei das Opfer befreit.
Der Mann hatte während der Untersuchungshaft ein Geständnis abgelegt. Er ist nicht vorbestraft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts, dass er noch weitere Opfer missbraucht haben könnte. Der Prozess gegen ihn, auch die Plädoyers und die Urteilsbegründung, fanden weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Der verurteilte Koch war Administrator des Spiels Minecraft und gewährte Paul im Rahmen des Spiels nach und nach mehrfach Vergünstigungen, um sein Vertrauen zu erlangen.
Der Knabe gab private Informationen über sich preis. Diese nutzte der Mann, um Paul zu überreden, sich mit ihm zu treffen. Nach den Plänen des Täters sollte der Knabe fortan ohne Wissen der Eltern mit ihm in Deutschland leben.
Der Koch flog am 18. Juni von Düsseldorf nach Zürich und traf sich im solothurnischen Härkingen mit Paul. Der Knabe wollte gemäss Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zuerst nicht mitgehen. Er wurde jedoch dazu überredet, mit dem Mann im Bus und später im Zug nach Düsseldorf zu fahren.
Bis zur Befreiung von Paul am 26. Juni zwang der Verurteilte den Knaben gegen dessen Willen mehrfach zur Duldung und zur Vornahme sexueller Handlungen. Die Anklageschrift listet im fraglichen Zeitraum 15 Fälle des schweren sexuellen Missbrauchs Kindes auf.
Die Solothurner Kantonspolizei hatte bei der Suche nach dem verschwundenen Knaben das deutsche Bundeskriminalamt um Hilfe gebeten. Eine Sondereinheit der Polizei stürmte in Düsseldorf die Wohnung des Mannes. Sie befreite Paul.
In der Wohnung fand die Polizei mehrere Computer, Mobilfunkgeräte und andere Datenträger. Darauf fanden sich Dateien mit 2501 kinderpornografischen Bildern und 642 kinderpornografischen Videos. Dazu wurden 96 jugendpornografische Bilder und 67 jugendpornografische Videos sichergestellt. (aeg/sda/dpa)