Schweiz
Zürich

Polizei lädt Opfer ein und bedauert Pfefferspray-Vorfall

Zürcher Stadtpolizei lädt Pfefferspray-Opfer ein und schenkt ihr ein Stapo-Nagelset

Sennur Sümer hat eine Einladung der Stadtpolizei Zürich angenommen und mit den Polizisten gesprochen. Ob wegen der Pfefferspray-Attacke ein Verfahren eröffnet wird, ist noch nicht entschieden. 
09.09.2015, 16:3309.09.2015, 16:38
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Das Bild hat für Aufsehen gesorgt: Sennur Sümer stellt sich nach der Flüchtlingsdemonstration in Zürich vor Polizisten in Vollmontur und streckt beide Hände in die Höhe. Überraschend macht ein Polizist einen Ausfallschritt und besprüht sie mit einem Pfefferspray. 

Vier Tage später war die 44-jährige Mutter bei der Stadtpolizei Zürich. Sie folgte einer Einladung des zweiten Kommandanten Stellvertreters, zudem war der Chef des Mediendienstes, Marco Cortesi, anwesend. Die Polizei habe nach ihrem Gesundheitszustand gefragt, sagt Sümer. Weiter hätte die Polizei bedauert, dass es am Samstag zu diesem Vorfall gekommen sei.  

Die 44-jährige Sennur Sümer lebt mit ihren drei Kindern und ihrem Mann in Bremgarten AG. Sie ist türkisch-schweizerische Doppelbürgerin.
Die 44-jährige Sennur Sümer lebt mit ihren drei Kindern und ihrem Mann in Bremgarten AG. Sie ist türkisch-schweizerische Doppelbürgerin.

Sümer überlegt sich eine Anzeige

Sümer wurde darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich während dem Polizeieinsatz in einer «Gefahrenzone» aufgehalten habe und der Demonstrationszug illegal war. Sie wiederum erklärte, dass sie stets friedlich war. 

«Die Polizisten waren sehr freundlich», resümiert Sümer das knapp halbstündige Treffen. Als kleines Geschenk bekam sie eine Stapo-Taschenlampe sowie ein Stapo-Nagelset. Ob sie eine Anzeige erstatten will, wird sie in den nächsten Tagen entscheiden. Unklar ist auch, ob die Staatsanwaltschaft von sich aus ein Verfahren eröffnen wird oder nicht. 

Am Dienstag sagte Roger Tognella, Präsident Spezialkommission Polizeidepartement/Verkehr des Zürcher Gemeinderates, zu watson, es müsse untersucht werden, wie es dazu kommen konnte, dass der Polizist einen solch markanten Ausfallschritt Richtung Sennur Sümer machte. Zudem verlangt die Kommission eine Berichterstattung an die GPK. Die Abklärungen der Polizei dauern bis mindestens Ende Woche. (feb)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jonasn
09.09.2015 17:32registriert Februar 2014
"Es müsse untersucht werden, warum der Polizist einen solch markanten Ausfallschritt..." GROSSARTIG! PR Speech pur, bloss nicht das Wort Angriff oder Pfefferspray benutzen. Ausfallschritt - mega. Vielleicht war er im Tanzkurs und wollte sie zu einem feurigen Tango einladen? Hat ja fast geklappt.

Warum nennt man das Kind nicht beim Namen und räumt mal ein, wenn man was falsch macht? Verpasste Gelegenheit für Sympathiepunkte. Immerhin ein Nagelset und ne Taschenlampe - na dann. Evt. Vorsorge fürs nächste Mal. Mit nem Nagelset in der Tasche kann man das als bewaffneten Angriff der Dame deuten.
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jk8
09.09.2015 17:37registriert Oktober 2014
Ein Versuch, das Image wieder ein wenig aufzupolieren...
(Wäre die Sache nicht dauernd in den Medien gewesen, wäre das der Polizei wohl am A**** vorbei gegangen)

Komisch: die Fussballfans, die sie im Februar stundenlang ohne Grund eingekesselt haben erhielten keine Entschuldigungs-Einladung. Nicht mal die eingesamelten persönlichen Daten haben sie gelöscht.....
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