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Schweizer Werbung im 2. Weltkrieg

Busen-Pillen und Alpenbitter – Schweizer Werbung im Zweiten Weltkrieg

Die «Schweizer Illustrierte Zeitung» würdigte zum Kriegsende das Engagement der Frauen und Männer in der Schweiz. Zwischen den Beiträgen voller Dramatik und Spannung fand die eine oder andere Reklame Platz...
29.12.2016, 15:5129.12.2016, 22:30
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Durch Zufall fiel mir diese Zeitung aus dem Jahr 1945 in die Hände

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Nachdem ich in zwei Artikeln die eindrücklichsten Bilder und Geschichten vorgestellt habe, geht es in diesem Beitrag um die Werbung, die in der Zeitung zu finden ist.

Auf Seite 17 taucht die erste riesige «Reklame» auf – für einen «Kaffeeservice aus echtem Silber». Zufall, dass es auf der Seite links um das Engagement der Frauen während des Krieges geht?

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Nicht nur im Krieg, auch in der Werbung scheinen die Rollen klar verteilt zu sein. Produkte, um angeblich die Attraktivität zu steigern, wie Busen-Pillen, Haarentferner und Strümpfe für sie...

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«Was die Nährsalze für eine Pflanze bedeuten, das sind die Hormone für die Büste!»
Aus dem Werbetext für die Rondoform-Pillen

... und Schnaps (und Helden) für ihn.

Versicherungsleistungen und Zahnpasta gehen immer

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«Ob wir als Soldat unsere Pflicht zum Schutze der Heimat erfüllen oder zu Hause unsern beruflichen Aufgaben nachgehen... immer und überall lauern Unfallgefahren. Nur eine Ihren Verhältnissen angepasste Unfallversicherung schützt Sie vor den oft katastrophalen finanziellen Folgen.
Die ‹Zürich›-Unfall-Police erstreckt sich bedingungsgemäss auch auf Unfälle im Militärdienst.»

Offenbar gab es auch schon Publireportagen

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«Wer ins Toggenburg kommt, freut sich immer wieder an der vielfältigen Abwechslung, die sich seinem Auge bietet: freundliche Dörfer mit Gärten und viel Blumen, schmucke, von der Sonne samtbraun gebrannte Bauernhäuser, und über alle Hügel und Hänge verstreute Häuschen und Gaden. (...) Ein Stück Land, wie geschaffen zum Ferienmachen mit seinen köstlichen Spazierwegen, seinen fischreichen Gewässern und seiner gastfreundlichen Bevölkerung, und dem Erholungssuchenden mag es vorkommen wie ein Stück Paradies.»
Einleitung zum Werbetext über die Dorfgemeinschaft Ebnat-Kappel, die unter anderem Hemden fabriziert.

Zum Schluss ein Witz

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«‹Ob wohl jemand (Nahestehendes) gestorben ist, oder warum ist der Herr Oberst so traurig?› – ‹Nein, aber ab morgen muss er wieder mit seinem rostigen Velo ins Geschäft fahren.›»

Die ganze «Sondernummer» der «Schweizer Illustrierte Zeitung»
(40 Seiten, unkommentiert)​

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SI «Sondernummer»
Das ist die «Sondernummer» der «Schweizer Illustrierte Zeitung» vom 22. August 1945.
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Der feminis­tisch interpre­tier­te Hodler der Ärztin Ida Hoff
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Ida Hoff (1880-1952) kam mit ihrer Mutter um 1900 aus dem zaristischen Russland, wo Frauen das Studium verboten war, in die Schweiz. Mutter und Tochter wollten hier, wie damals viele Slawinnen, die Universität besuchen und sich ein freieres Leben aufbauen. Ida war sehr begabt, absolvierte in Bern das medizinische Studium und eröffnete 1911 ihre eigene Praxis als «Spezialarzt für innere Krankheiten». Daneben arbeitete sie als Schulärztin.

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