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IFAB fordert striktere Einhaltung der neuen Fussball-Regeln

Referee Aleksei Kulbakov of Belarus reacts during an UEFA Champions League Group stage Group A matchday 1 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Bulgaria's PFC Ludogorets Razgr ...
Schiedsrichter und Spieler sind gleichermassen gefordert.Bild: KEYSTONE

Neue Regeln werden nicht wie gewünscht eingehalten – nun hat das IFAB interveniert

22.08.2019, 13:3922.08.2019, 15:20
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Auf diese Saison hin hat das International Football Association Board (IFAB) mehrere Anpassungen an zentralen Fussball-Regeln beschlossen. Neu ausgelegt wurde vor allem die Handspiel-Regel, daneben gab es unter anderem Änderungen beim Verhalten des Torhüters auf der Linie während eines Penaltys und beim Verlassen des Feldes nach einer Auswechslung.

Seit der Einführung der neuen Regeln am 1. Juni sind mittlerweile eineinhalb Monate vergangen, doch schon früh hat es immer wieder Missverständnisse und Nachlässigkeiten bei der Einhaltung gegeben. Nun, da die meisten der grossen Ligen wieder begonnen haben, hat die IFAB ein neues Rundschreiben veröffentlicht und an alle nationalen und internationalen Verbände geschickt. Mit Klarstellungen und Hinweisen will das regelgebende Gremium den Fussballern und Schiedsrichtern den Schlendrian ein für alle Mal austreiben.

Bei folgenden Regeln sieht das IFAB Nachbesserungsbedarf:

Regel 3 – Auswechslungen

Anweisung:

«Gemäss dem geänderten Auswechselverfahren muss ein Spieler, der ausgewechselt wird, das Spielfeld über die nächste Begrenzungslinie verlassen. Diese Bestimmung ist strikt durchzusetzen, es sei denn, es liegen triftige Sicherheitsgründe vor oder der Schiedsrichter gestattet dem Spieler, das Spielfeld schnell bei der Mittellinie zu verlassen. Tut er dies nicht schnell, sollte er verwarnt werden.»
Abklatschen mit dem Teamkollegen ist nicht mehr in allen Fällen möglich.
Abklatschen mit dem Teamkollegen ist nicht mehr in allen Fällen möglich.bild: ap

Regel 8 – Schiedsrichterball

Klarstellung:

«Ein Schiedsrichterball wird nur gegeben, wenn der Ball den Schiedsrichter berührt und im Spiel bleibt. Wenn der Ball ins Aus geht, wird das Spiel so fortgesetzt, als hätte der Ball den Spieloffiziellen nicht berührt.»

Regel 10 – Elfmeterschiessen

Anweisung:

«Im Juni 2019 haben die FIFA und die CONMEBOL für alle Spiele mit VAR eine Sonderbewilligung erhalten, wonach Torhüter bei einem Vergehen im Elfmeterschiessen nicht mehr verwarnt werden müssen, sondern der entsprechende Elfmeter zu wiederholen ist.

Alle Wettbewerbe, die VAR einsetzen, können nun von dieser Bewilligung Gebrauch machen, wenn sie dies wünschen. Die Bewilligung gilt allerdings nur für Elfmeterschiessen und somit nicht für Strafstösse in der regulären Spielzeit. Verstösst ein Torhüter während eines Elfmeterschiessens allerdings wiederholt gegen die Spielregeln, sollte er vom Schiedsrichter wegen wiederholten Verstossens gegen die Spielregeln oder unsportlichen Betragens verwarnt werden.»

Regel 12 – Karten für Offizielle

Anweisung:

«Schiedsrichter müssen neu Teamoffizielle für die in Regel 12 genannten Vergehen verwarnen oder des Feldes verweisen. Ein Feldverweis ist insbesondere auszusprechen, wenn ein Teamoffizieller das Spielfeld betritt, um einen Spieloffiziellen zur Rede zu stellen (einschliesslich während der Halbzeitpause und nach Spielende).»
FC St. Gallen Trainer Peter Zeidler, links, nach dem Spiel in Diskussion mit Schiedsrichter Lionel Tschudi, rechts, aufgenommen am Samstag, 20. Juli 2019, beim Fussball Super-League Spiel zwischen dem ...
FCSG-Trainer Peter Zeidler stellte nach der Startniederlage gegen Luzern Schiedsrichter Tschudi zur Rede. Bild: KEYSTONE

Regel 14 – Strafstoss

Anweisung:

«Eine der wichtigsten Änderungen im Strafstossverfahren sichert den Torhütern mehr Bewegungsfreiheit zu, da sie nicht mehr mit beiden Füssen oder einem Teil beider Füsse auf der Torlinie stehen müssen, wenn ein Strafstoss ausgeführt wird, sondern nur noch mit einem Fuss, wobei dieser die Linie nicht berühren muss, sondern auch in der Luft sein darf.

Nachdem die Torhüter nun mehr Bewegungsfreiheit haben, sind sie mehr denn je verpflichtet, die Spielregeln zu befolgen. Die Spieloffiziellen sollten deshalb dafür sorgen, dass ein Strafstoss wiederholt wird, wenn sich der Torhüter nach vorne bewegt, ehe der Ball im Spiel ist, und den Strafstoss abwehrt.

Wenn der Strafstoss das Tor verfehlt oder der Ball von den Torpfosten und/oder der Querlatte zurückspringt, folgt der Schiedsrichter in der Regel der ‹Intention der Spielregeln› und lässt den Strafstoss nicht wiederholen, es sei denn, der Schütze wurde von der Vorwärtsbewegung des Torhüters klar gestört. Diese Regelung gilt auch für Spiele mit VAR, wo diese bei Strafstössen auf Vergehen der Torhüter und/oder Schützen achten müssen.»

Wie «Collinas Erben» auf Twitter berichten, betrifft diese Anweisung vor allem die Premier League, die Bundesliga und die UEFA, die angekündigt hatten, die neue Fuss-Regel für die Torhüter nicht so streng zu handhaben wie bei der Frauen-WM in Frankreich.

Der verschossene Penalty von Tammy Abraham im Super Cup gegen Liverpool hätte zwingend wiederholt werden müssen.
Der verschossene Penalty von Tammy Abraham im Super Cup gegen Liverpool hätte zwingend wiederholt werden müssen.bild: screenshot ard

Allgemein – VAR-Protokoll

Klarstellung:

«Der Grundsatz, wonach die ursprünglich auf dem Spielfeld getroffene Entscheidung abgesehen von klaren und offensichtlichen Fehlentscheidungen bestehen bleibt, gilt für alle überprüfbaren Entscheidungen, sodass eine Entscheidung nur geändert wird, wenn sie klar falsch ist.

Bei objektiven Entscheidungen muss der VAR den Schiedsrichter informieren, wenn die TV-Bilder einen klaren Beweis liefern. Fehlt ein klarer Beweis, weil etwa die Kameraposition oder der Kamerawinkel ungünstig ist oder der genaue Moment der Ballabgabe kaum zu bestimmen ist, greift der VAR nicht ein.

Gemäss dem VAR-Protokoll dürfen die Schiedsrichter keinen Vorfall überprüfen, bei dem die ursprüngliche Entscheidung auf dem Spielfeld keine klare und offensichtliche Fehlentscheidung war. Schiedsrichter dürfen keine Videoüberprüfung vornehmen, um sich eine Situation nochmals anzuschauen oder eine nicht eindeutig falsche Entscheidung zu bestätigen oder zu ‹verkaufen›.»
Hier kontrolliert zusammen mit dem Video Assistant Referee, VAR, Schiedsrichter Lionel Tschudi die umstrittene Penaltyszene zuungunsten des FC St. Gallen, aufgenommen am Samstag, 20. Juli 2019, beim F ...
Der VAR hat auf höchster Stufe fast überall Einzug gehalten.Bild: KEYSTONE

(pre)

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quelle: ap / philippos christou
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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mrgoku
22.08.2019 22:40registriert Januar 2014
würde man die regeln 1 zu 1 einhalten ohne wenn und aber würde wohl kein spiel 90min dauern da alle spieler wegen reklamieren oder fouls vom.platz gestellt werden...
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