Am Wochenende wurde auf dem Münsterplatz in Basel das chinesische Mondfest gefeiert. Mit dabei waren chinesische Botschafterin Xu Jinghu und der grüne Regierunsgpräsident Guy Morin.
Auch Mitglieder des Vereins «Tibeter Jugend in Europa» waren an diesem Sonntag angereist. Gemäss eigenen Aussagen wollten sie auf die Situation in Tibet aufmerksam machen. Offenbar war ein stiller Protest mit Tibet-Fahnen und Plakaten geplant, wie die Basler «Tages Woche» berichtet.
Doch die Situation kippte: «Noch bevor ich das Plakat in die Höhe halten konnte, rissen mich zwei Sicherheitsleute der Botschafterin von der Sitzbank und drückten mich zu Boden», berichtete eine Demonstrantin der «Tageswoche». Nun bestätigt ein Video die Version der Demonstrantin.
Regierungspräsident Guy Morin und seine Mitarbeiterin Sabine Horvath hatten der Darstellung der Demonstrantin zuvor widersprochen. Die Botschaftsmitarbeiter hätten dort eingegriffen, wo Demonstranten während der Ansprache der chinesischen Botschafterin die Sicherheitsabsperrung zur Bühne umgangen hätten, erklärte Horvath.
Aus dem heute aufgetauchten Video geht jedoch hervor, dass sich die Demonstrantin hinter der Sicherheitsabsperrung befand. Guy Morin, der neben der Botschafterin auf der Bühne stand und die Situation genau beobachtet haben dürfte, lässt über seine Informationsbeauftragte bloss ausrichten: «Ich bedaure den Vorfall von letztem Sonntag bei dem friedlichen traditionellen chinesischen Mond-Fest in Basel. Sicherheitspersonal der chinesischen Botschaft griff ein, um den Personenschutz der chinesischen Botschafterin zu gewährleisten.»
Während des Mondfests selber bat Morin bereits auf der Bühne «die tibetischen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner, die wir als Schweiz herzlich wilkommen geheissen haben», doch den Frieden zu wahren und zuzulassen, dass in Anwesenheit von Kindern ein Familienfest gefeiert werden könne.
«Er hatte die Frechheit, uns die Schuld zu geben. Dabei wollten wir absolut friedlich demonstrieren. Genau durch solche Städtepartnerschaften wie zwischen Basel und Shanghai werden schweizerische Werte verletzt», kommentierte eine der Demonstrantinnen Morins Verhalten.
Die Demonstranten prüfen gemäss der «Tages Woche» eine Anzeige gegen Unbekannt, unter anderem wegen Nötigung. (rar)