Cyber-Terrorist aus Wales zu acht Jahren Haft verurteilt

Cyber-Terrorist aus Wales zu acht Jahren Haft verurteilt

02.05.2017, 17:00

In Grossbritannien ist am Dienstag ein geständiger «Cyber-Terrorist» mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Der 34-jährige Samata Ullah aus Wales legte vor dem Gericht in London vor dem Urteilsspruch ein umfassendes Geständnis ab.

Der geschiedene und arbeitslose Mann stand von seinem Zimmer in Cardiff aus laut Scotland Yard mit «Terroristen aus der ganzen Welt» im Kontakt. Dazu nutzte er neun Telefonverbindungen, 50 Mail-Adressen und 30 Twitter-Accounts.

In den Medien firmiert Ullah seit seiner Verhaftung im September als ein Cyber-Terrorist mit James-Bond-Methoden. Er verfügte über USB-Sticks, die in Manschettenknöpfen verborgen waren und verbreitete Gebrauchsanleitungen für Raketen.

Er unterhielt eine eigene Internet-Bibliothek mit einem Datenstock von acht Terabyte - dies entspreche 2.2 Millionen Ausgaben von Tolstojs «Krieg und Frieden», erläuterte der Chef-Ermittler der Anti-Terror-Abteilung von Scotland Yard, Dean Haydon.

Als «sehr gefährlich» eingestuft

Ullah passt nach den Feststellungen der Ermittler in das Profil des «einsamen Wolfes». Er wurde als «sehr gefährlich» eingestuft. Der 34-Jährige agierte laut seinem Geständnis für den IS und bekannte sich der Mitgliedschaft in einer verbotenen Gruppierung sowie der Vorbereitung terroristischer Taten schuldig.

Beim Erstellen von Videos mit Anleitungen zum Einsatz von Sprengstoff verfremdete Ullah seine Stimme und trug Handschuhe. Auf den bei Ullah beschlagnahmten USB-Sticks wurden Informationen zur Herstellung von Raketen sichergestellt.

«Terroristen aus der ganzen Welt hatten Zugang zu seiner Internet-Homepage», sagte Haydon. Er wollte nicht mitteilen, wer zu den Kontaktpersonen gehörte. Jedenfalls habe Ullah mit dem IS und dem in Kenia festgenommenen Abu Fidaa in Verbindung gestanden. Nach der Festnahme Fidaas sei es gelungen, Ullah aufzuspüren.

Die Verteidigung machte geltend, dass ihr Mandant psychische Probleme habe und an Autismus leide. Warum sich Ullah radikalisierte, wurde nicht bekannt. (sda/afp)

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