Fast eine Million Menschen sind im Krisenland Südsudan von schweren Überschwemmungen betroffen. Unter den rund 908'000 Menschen seien viele Flüchtlinge und Binnenflüchtlinge, teilte das Uno-Nothilfebüro Ocha am Freitag mit.
Ganze Dörfer stünden unter Wasser, Kliniken seien überflutet und Krankheiten würden sich rapide ausbreiten. Seit Juli regne es überdurchschnittlich viel und der Regen werde voraussichtlich noch bis zu sechs Wochen andauern.
In den betroffenen Regionen herrschte schon vor der Regenzeit eine humanitäre Krise: Mehr als drei Millionen Menschen waren in den 32 betroffenen Bezirken auf humanitäre Hilfe angewiesen, im Land insgesamt sind es sieben Millionen Menschen, wie Ocha erklärte.
Der Südsudan hat eine Bevölkerung von etwa elf Millionen Menschen. Das Uno-Nothilfebüro warnte, «die Krise wird nicht vorbei sein, wenn die Wasserstände zurückgehen». Ernten wurden demnach zerstört und Nutztiere sind gestorben, daher werden etliche Familien noch monatelang auf Hilfe angewiesen sein.
Der Staat in Ostafrika hat viele Jahre der Konflikte hinter sich. 2013, zwei Jahre nach der Unabhängigkeit vom Sudan, brach ein Bürgerkrieg zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Vize Riek Machar aus.
2018 unterschrieben die Widersacher ein Friedensabkommen, allerdings wird sich bald zeigen, ob dies auch hält: Am 12. November soll eine Einheitsregierung stehen.
Der Konflikt hatte Zehntausende Todesopfer gefordert und mehr als vier Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Trotz grossem Ölvorkommen sind nach Schätzungen der Weltbank 82 Prozent der Bevölkerung arm. (bal/sda/dpa)