Gestützt auf verschiedene nationalen und internationalen Studien präsentiert die Stiftung Sucht Schweiz in dem am Dienstag erschienenen Suchtpanorama einen Überblick über Abhängigkeiten in den Bereichen Alkohol, Tabak, illegale Drogen, Medikamente, Glücksspiel und Internet-Konsum. Hier die wichtigsten Fakten des Berichts:
Der jährliche Pro-Kopf-Konsum beim Alkohol nahm in den letzten 20 Jahren stetig ab. Im Jahr 2018 tranken Herr und Frau Schweizer noch 7.7 Liter reiner Alkohol pro Jahr. Auch der tägliche Alkoholkonsum ist bei Männern und Frauen in den letzten zehn Jahren rückläufig.
Beim Rauschtrinken (mindestens einmal pro Monat bei einer Gelegenheit mindestens fünf Gläser bei Männern und fünf Gläser bei Frauen) ist in fast allen Altersklassen gestiegen. Besonders bei den jungen Frauen: Hier verdoppelte sich der Anteil von zwölf Prozent (2007) auf 24 Prozent (2017).
Von 2003 bis 2016 nahmen die Diagnosen einer Alkoholvergiftung zu. Bei den Jungen/Männern um 23 Prozent und bei den Mädchen/Frauen um 36 Prozent.
Laut Schätzungen erfolgt rund die Hälfte der Behandlungseintritte in die spezialisierte Suchthilfe in der Schweiz wegen Alkohol. In rund 70 Prozent der Fällen sind Männer betroffen, das Durchschnittsalter beträgt 46 Jahre. Insgesamt hat die Behandlungsnachfrage jedoch seit 2013 um rund zehn Prozent abgenommen.
Rund 19 Prozent rauchen täglich, was seit 2012 einem leichten Rückgang um 1.3 Prozent entspricht.
Über 50 Prozent der 15-jährigen Buben und 35 Prozent der gleichaltrigen Mädchen haben bereits einmal eine E-Zigarette ausprobiert.
Das Rauchen führt jährlich in der Schweiz zu medizinischen Kosten von rund drei Milliarden Franken. Im Jahr 2015 waren das 3.9 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben der Schweiz. Die Ausfälle wegen Krankheit, Invalidität oder Tod vor der Pensionierung haben einen Verlust von zwei Milliarden Franken verursacht.
Zwar gab jede/r zehnte 15-Jährige/r bei der Befragung an, im letzten Monat Cannabis konsumiert zu haben, die Anzahl gleichaltrige, die bereits einmal im Leben Cannabis konsumiert haben, geht jedoch seit 16 Jahren ständig zurück. 2002 waren es bei den Jungen noch 45.9 und bei den Mädchen 36.9 Prozent, im Jahr 2018 waren es noch 27.2 bzw. 17.3 Prozent. Die Stiftung Sucht Schweiz hält jedoch fest, dass auch wenn sich die Lage verbessert habe, immer noch viele Jugendliche früh mit dem Cannabiskonsum beginnen würden.
Bei den Schweizerinnen und Schweizern zwischen 15 und 64 Jahren hat der Cannabis in den letzten fünf Jahren zugenommen. 2017 gaben vier Prozent der Wohnbevölkerung in diesem Alter an, dass sie im letzten Monat Cannabis konsumiert haben, während es 2012 noch 2.9 Prozent waren. Sucht Schweiz schätzt den jährlichen Cannabis-Konsum in der Schweiz auf rund 40 bis 60 Tonnen.
Der Kokain- und Ecstasy-Konsum stieg in den letzten 15 Jahren stetig an. 2017 gaben 0.9 Prozent der Bevölkerung an, im letzten Jahr Kokain konsumiert zu haben, während es bei Ecstasy 0.7 Prozent waren. Eine europäische Datenerhebung vom Jahr 2018 hat zudem ergeben, dass die fünf Schweizer Städte Basel, Bern, Genf, St. Gallen und Zürich beim Konsum von Kokain und Ecstasy zu den Spitzenreitern in Europa gehören.
Die Verkaufszahlen von opioidhaltigen Schmerzmitteln haben zwischen 2014 und 2018 um rund 18 Prozent zugenommen.
2.1 Prozent der Befragten gaben an, in den letzten drei Monaten fast täglich Schlaf- und Beruhigungsmitteln einzunehmen. Beim Konsum in den letzten 30 Tagen sind die Zahlen mit 7.7 Prozent ähnlich wie beim Suchtpanorama im Jahr 2016 (7.4%).
Im Jahr 2018 gaben 1.5 Prozent der Befragten an, Psychostimulanzien wie zum Beispiel Ritalin einzunehmen. Zwei Jahre zuvor betrugen die Werte 0.9 resp. 0.5 Prozent. Bei den 20- bis 24-Jährigen waren es 3.3 Prozent, die angaben, im letzten Jahr Arzneimittel gegen Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen eingenommen zu haben, mehr als ein Drittel von ihnen ohne Rezept. Im Jahr 2011 betrug der Wert noch 1.4 Prozent.
Am häufigsten spielen die Schweizerinnen und Schweizer Lotto (48.2%). Andere Glücksspiele wie Tombola oder private Spiele machen 14.3 Prozent aus. 2.8 Prozent der befragten Personen zeigten im Jahr 2017 ein risikoreiches Spielverhalten auf. Mit Schweizer Lotterien und Wetten wurden im Jahr 2018 2.87 Milliarden Franken umgesetzt. Dies entspricht einer Zunahme von 1.9 Prozent gegenüber 2017.
Im Jahr 2018 erzielten die Schweizer Casinos einen Bruttospielertrag von 703.6 Millionen Franken, das sind mehr als drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Bruttospielerträge beliefen sich im Jahr 2018 insgesamt auf 1647 Millionen Franken.
Etwa 87 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren nutzen das Internet mehrmals pro Woche. Gemäss Sucht Schweiz können für eine «problematische Internetnutzung» keine anerkannten Begrifflichkeit, Definition oder Diagnose genannt werden. Wie bereits aus früheren Untersuchungen bekannt ist, seien von einer «problematischen Nutzung» vor allem jüngere Menschen betroffen.
Junge Personen von 16 bis 25 Jahren sind im Durchschnitt vier Stunden pro Tag online. Das ist deutlich länger und häufiger als Erwachsene zwischen 40 und 55 Jahren. Fast alle Jugendliche regulieren den Smartphone-Konsum indem sie das Gerät beispielsweise zur Seite legen, um sich zu konzentrieren.
Mir geht es jetzt viel besser, da will ich nicht wieder hin. Das schlimme ist, dass egal wo man hingeht, (Ausgang, Kiosk, Tankstelle) dieser verdammte Alkohol auf dem Präsentierteller liegt. Dabei ist es pures Gift!
Doch warum gibt es keine Zahlen zum Schaden den Alkohol verursacht?
Denn diese Zahlen wären um ein vielfaches höher!
Weil Alkohol immer noch als legales und normales Alltagsgut ist? 🤔