Es war ein besonderes Schuljahr. Während der Coronakrise mussten sich viele Eltern als Hobbylehrer beweisen. Gut möglich, dass der Respekt für den Lehrerberuf in vielen Familien zugenommen hat.
Trotzdem bleibt die Entschädigung der Lehrerinnen und Lehrer insbesondere auf den unteren Stufen nicht gerade rosig – gemessen an der Ausbildung und der gesellschaftlichen Verantwortung. Dazu kommen massive Unterschiede zwischen den Kantonen.
Da ihre Entschädigung in Lohnklassen strukturiert ist, lassen sich die Löhne der Lehrer im Gegensatz zu anderen Branchen besser miteinander vergleichen – auch wenn es davon Abweichungen gibt (siehe auch Infobox).
Auch 2020 ist der Lehrermangel in verschiedenen Regionen ein Thema. Qualifiziertes Personal fehlt oft, wie der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz im Juni mitteilte. So sei der Handlungsbedarf dringender denn je. Ein möglicher Hebel: der Lohn.
Eine Übersicht über die Situation nach Schulstufen:
Auf Kindergarten-Stufe gibt es für Lehrpersonen in Zürich deutlich am meisten. Die rund 86'000 Franken sind mindestens rund 5'000 Franken mehr als überall sonst – allerdings kommen Kindergartenlehrpersonen, die alleine eine Klasse führen im Kanton Zürich, oft «nur» auf einen Beschäftigungsgrad von 88%.
Am wenigsten verdienen mit 60'000 Franken Angestellte im Kanton Graubünden.
Eine spürbare Lohnerhöhung gab's im Vergleich zum letzten Jahr in Schaffhausen (+7865 CHF) Basel-Stadt (+5012 CHF) und Bern (+3388 CHF). In Schaffhausen stehen Kindergartenlehrpersonen damit jetzt auf gleicher Stufe wie PrimarlehrerInnen. In Bern wurde die Erhöhung im letzten Jahr noch abgelehnt, jetzt werden neben Kindergartenlehrkräften auch Primarlehrer in eine höhere Gehaltsklasse eingeteilt.
In den meisten Kantonen haben die Löhne in den letzten sechs Jahren zugenommen, wie ein Blick auf die Anfangslöhne im Jahr 2012 zeigt. An der Spitze dieser Rangliste: der Kanton St.Gallen. Er bezahlt heute jährlich über 20'000 Franken mehr. Der grosse Sprung ereignete sich dabei in den Jahren 2016 (+13'130) und 2017 (+6961). Damals beschloss die kantonale Regierung die Anhebung, um Lehrermangel vorzubeugen und die Schulqualität zu sichern.
Auf Primarstufe liegt der Kanton Genf vorne. Hier erhalten Primarlehrer und -lehrerinnen gleich viel wie ihre Kollegen in der Sekundarstufe und auf Ebene Gymnasium. In den allermeisten Kantonen ist dies nicht der Fall.
Schlusslicht auf Primarstufe bildet das Tessin, wo ebenfalls die gleichen Löhne wie im Kindergarten bezahlt werden.
Während das Tessin auch bei den Maximallöhnen die rote Laterne behält, liegt hier Zürich mit über 140'000 Franken klar an der Spitze vor Genf.
Die höchste Zunahme bei den Anfangslöhnen seit 2012 erlebte hier nicht St.Gallen, sondern der Kanton Jura mit 9256 Franken. Damit rückte der Kanton ins vordere Mittelfeld des landesweiten Vergleichs.
Nur zwei Kantone bezahlen weniger als 2012. Schaffhausen bleibt dabei im Minus, obwohl die Löhne in diesem Jahr um 2171 Franken angehoben wurden.
Die dritte Kategorie – und zum zweiten Mal schwingt Zürich oben aus: Lehrerinnen und Lehrer verdienen dort schon im ersten Jahr fast 100'000 Franken. Und in diesem Jahr gab es nochmals eine kleine Lohnerhöhung von 98 Franken. Dahinter folgen Genf und überraschenderweise neuerdings Appenzell Innerrhoden, das wie schon im Jahr zuvor wieder rund 700 Franken zulegt.
Schlusslicht bildet neu Nidwalden, da im Kanton Schaffhausen die Löhne um 2353 auf Sekundarstufe angehoben wurden. Trotzdem liegt der nördlichste Kanton noch unter den Zahlen von 2012.
Während der Jura im Vergleich zu 2012 erneut eine massive Lohnerhöhung ausweist, kassieren Lehrer im Kanton Neuenburg heute rund 7000 Franken weniger als damals. Trotzdem belegt der Kanton Rang 4 im Gesamtvergleich.
Grösster Gewinner im Vergleich zum letzten Jahr ist auch hier Schaffhausen (+2353 CHF), gefolgt von Appenzell Innerrhoden (+754 CHF).
Jetzt steht Zürich nicht mehr zuoberst: Im ersten Jahr verdienen Gymi-Lehrer in Zug am meisten. Dahinter folgen die Kantone Zürich und Thurgau. Über die grösste Lohnerhöhung können sich auch hier die Schaffhauser freuen. 2743 Franken mehr gibt es für sie – womit sie im Kantonsvergleich aber noch immer im hinteren Mittelfeld bleiben.
Schlusslicht ist Neuenburg, das deutlich hinter dem Tessin liegt. Immerhin können die Neuenburger den letzten Platz bezüglich Maximallohn den italienischsprechenden Kollegen abtreten.
Der letzte Platz von Neuenburg beim Einstiegslohn kommt nicht von ungefähr: Die Löhne wurden seit 2012 um fast 6000 Franken gekürzt.
Besser haben es die Lehrpersonen im Kanton Glarus: Dank einer Zunahme von 7062 Franken gegenüber 2012 liegen ihre Löhne im schweizweiten Vergleich an der Grenze zum ersten Drittel.
Blicken wir auch noch auf die Löhne der Lehrer an Berufsfachschulen und Berufsmaturitätsschulen. Allerdings nur in den Deutschschweizer Kantonen. Keine Angaben gibt es zu Appenzell Innerrhoden, weil dort keine entsprechenden Schulen existieren.
Auch ist auf dieser Stufe der Vergleich etwas schwieriger, weil es teilweise mehr Abstufungen als in der Auswertung gibt (siehe auch Info-Box unten).
Den besten Anfangslohn kassieren Berufsfachschullehrer im Kanton Zug. Dahinter folgen die Berufskollegen in Graubünden, Glarus, Zürich, Uri und Thurgau. Am unteren Ende der Rangliste stehen die beiden Basel mit rund 90'000 Franken.
Auch in dieser Klasse gilt: Schaffhausen erhöhte die Löhne als einziger Kanton beträchtlich gegenüber dem Vorjahr.
Im Vergleich mit 2012 schwingt Glarus hier deutlich oben aus. Alleine im Vergleich zu 2018 legten die Glarner um 9756 Franken zu.
Und interessant: Obwohl in Zug am meisten verdient werden kann, sind die Löhne im Vergleich zu 2012 um 6564 gesunken. Nur im Wallis ist der Lohn stärker geschmolzen.
Was für die Berufsfachschulen gilt, trifft auch für die Berufsmaturitätsschulen zu: vergleichen ist hier schwieriger (siehe auch Infobox).
An der Spitze gibt's aber keine Änderung: Zug bleibt rund 6000 Franken vor Zürich. Und auch der Kanton mit der höchsten Lohnerhöhung ist ein alter Bekannter: In Schaffhausen gab es im Vergleich zum 2019 2448 Franken mehr.
Auch hier haben die Glarner den grössten Sprung seit 2012 vorzuweisen, was sie insgesamt ins Mittelfeld befördert. Im Gegensatz zum letzten Jahr nahmen die Jahreslöhne einzig in Schaffhausen (+2448 CHF) um mehr als 1000 Franken zu.
Eine Anmerkung noch zum Aargau: Hier waren die ersten vorliegenden Löhne der Regionalkonferenzen von 2017, nicht von 2012.
Dieser Artikel erschien schon im letzten Jahr. Die Zahlen für 2020 sind angepasst.
Als wir zur Schule gingen unterstützen die Eltern grundsätzlich die Lehrperson - heute unterstützen sie grundsätzlich ihr Kind. Wenn es sein muss mit Drohung, Anwalt, Schulleiter oder sogar Politiker.... Darum sind die Löhne in Ordnung- wenn sie auch hoch erscheinen... und die Ferien auch ;-)