Wieder ein Flüchtlingsdrama in der Ägäis: Beim Kentern von zwei Flüchtlingsbooten mit mehr als 60 Menschen an Bord sind nach neuesten griechischen Behördenangaben mindestens 22 Menschen ertrunken. Darunter sind vier Kinder.
36 Flüchtlinge konnten gerettet werden, die übrigen galten vorerst als vermisst. Die Umgebung der Unglücksstelle wurde von mehreren Schiffen und einem Helikopter abgesucht, wie die Küstenwache mitteilte. Zunächst seien im Meer zunächst vier Leichen geborgen worden. Weitere 18 Leichen seien später in den Maschinen- und Aufenthaltsräumen im Inneren der gekenterten Boote entdeckt worden.
Die kieloben treibenden Boote wurden bis zum Hafen Vathy von Samos geschleppt und dort mit einem Kran aus dem Wasser gehoben, wie das Fernsehen zeigte. Anschliessend entdeckten die Beamten der Küstenwache die vielen Toten im Bootsinneren. «Es war schlimm. Eine Frau hielt in ihren Armen ihr Kleinkind. Beide waren ertrunken», sagte ein Augenzeuge im staatlichen griechischen Rundfunk.
Eine offizielle Erklärung der Küstenwache lag zunächst nicht vor. Die genaue Zahl der Vermissten blieb unklar. Die geretteten Migranten sagten, an Bord der Flüchtlingsboote seien 60 bis 65 Menschen gewesen. Unklar sind die Ursachen des Unglücks. In der Region herrschte am Montag gutes Wetter ohne starke Winde.
Erst am Vortag hatte die griechische Küstenwache 146 Migranten im offenen Meer zwischen der Halbinsel Peloponnes und Malta sowie weitere 90 Flüchtlinge in der Ägäis aufgegriffen. Seit Jahresbeginn sind in der Ägäis mindestens zwei Dutzend Migranten ums Leben gekommen.
Die Gewinne der Schlepper sind nach den Worten von Offizieren der Küstenwache enorm. Für die Überfahrt von der türkischen Ägäisküste zu einer der griechischen Ägäisinseln kassieren sie zwischen 400 Euro und 600 Euro pro Person. (jas/sda)