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Trump sieht sich als Opfer einer erneuten «Hexenjagd»

Trump sieht sich als Opfer einer erneuten «Hexenjagd»

19.04.2020, 06:3919.04.2020, 12:57
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US-Präsident Donald Trump hat in der Corona-Krise erneut Gouverneure der Demokraten in den Bundesstaaten angegriffen und zugleich die Arbeit seiner eigenen Regierung gelobt. «Der Rest der Welt schaut auf uns, und sie respektieren, was wir getan haben», sagte der Republikaner am Samstagabend (Ortszeit) bei seiner täglichen Pressekonferenz im Weissen Haus. «Ich weiss, dass niemand anderes hätte tun können, was wir getan haben.» Seine Regierung habe den Bundesstaaten Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt und Krankenhausbetten aufgestockt. Es gebe zudem ausreichend Testkapazitäten, die die Gouverneure nur nicht nutzten.

Mehrere Gouverneure sowohl der Republikaner als auch der Demokraten beklagen weiterhin einen Mangel an flächendeckenden Tests, die Voraussetzung für die von Trump angestrebte schrittweise Wiedereröffnung der Wirtschaft sind. So sagte etwa der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, am Samstag: «Testen wird weiterhin ein Thema sein.» DeSantis ist ein loyaler Anhänger Trumps.

Trump verglich die Kritik an seiner Regierung in der Krise mit den Russland-Ermittlungen der Bundespolizei FBI, bei denen es darum ging, ob sein Wahlkampfteam Geheimabsprachen mit Russland getroffen hatte. Die Ermittler fanden in ihrem im vergangenen Jahr vorgestellten Bericht keine Beweise dafür. «Das sollte keine parteiische Hexenjagd wie die Russland-Hexenjagd sein», sagte Trump am Samstagabend.

Trump wehrte sich gegen Kritik, dass er Proteste gegen Schutzmassnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in demokratisch regierten US-Bundesstaaten angeheizt habe. «Einige haben es völlig übertrieben», sagte Trump mit Blick auf die Gouverneure. Am Freitag hatte Trump auf Twitter in Grossbuchstaben «Befreit Michigan!», «Befreit Minnesota!» und «Befreit Virginia!» geschrieben. Am Samstag kam es in mehreren Bundesstaaten, die sowohl von demokratischen als auch von republikanischen Gouverneuren regiert werden, erneut zu Demonstrationen gegen die Schutzmassnahmen.

So wurde am Samstag etwa in Marylands Hauptstadt Annapolis mit einem Autokonvoi protestiert. Der Bundesstaat wird vom republikanischen Gouverneur Larry Hogan regiert, der eine Lockerung der Massnahmen angesichts steigender Infektionszahlen ablehnt - was den Richtlinien des Weissen Hauses entspricht. Der Demonstrant Charles Rex sagte dem Sender Fox News: «Das ist absolut lächerlich. Menschen müssen zur Arbeit zurückkehren.» Die Demonstrantin Janet Baker sagte: «Ich will, dass die Verfassung wieder geschützt und geehrt wird.» (sda/dpa)

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95 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rodolofo
19.04.2020 08:40registriert Februar 2016
Psychologisch ist es ein wenig interessant, mitzuverfolgen, wie sich der mächtigste Mann der Welt und gleichzeitig "Gross-Inquisitor in eigener- und rechtsextremer Sache" sich als "gejagte Hexe" darstellt.
Da besetzt jemand gleich ALLE Rollen im Theaterstück auf ein Mal!
Trump hier, Trump da:
- Trump der Temporär-König, der die Corona-Pandemie nutzen will, um König auf Lebenszeit zu werden.
- Trump der Robin Hood der "Abgehängten", der gegen die Hydra des Deep State und gegen das geldgierige "Establishment" kämpft.
Gleichzeitig Regierung UND Opposition!
Wie bei uns Blocher und seine SVP...
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banda69
19.04.2020 09:24registriert Januar 2020
Schuld sind immer die Anderen. Krass diese Gemeinsamkeiten mit der SVP.

Man kann es nicht oft genug wiederholen. Wer SVP wählt, wählt Trump. Es sind Geschwister im Geiste und Tun.
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Tilman Fliegel
19.04.2020 10:42registriert Februar 2014
Immer zuerst mal alle angreifen und dann rumjammern, wenn man kritisiert wird. Was für ein Lappen.
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Wo die 800'000 Auslandschweizer wohnen – und in welchen 5 Ländern KEIN EINZIGER
Die Schweiz ist eine Nation von Auswanderinnen und Auswanderern. Diesen Schluss legt die Auslandschweizerstatistik nahe. Die Schweizer Gemeinde im Ausland wuchs 2023 um 1,7 Prozent. Nahezu zwei Drittel davon leben in Europa.

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