Diese filigrane Konditoren-Kunstwerk sieht komplizierter aus als es ist: Man nehme eine farblich appart gefüllte Bisquit-Roulade, schneide sie in Stücke, lege damit eine Schüssel aus, fülle das Ganze mit einem feinen Pudding und Früchten. Erfunden hat es ein französischer Koch für die arme englische Prinzessin Charlotta Augusta von Wales, die 1817 mit 21 Jahren im Kindbett starb. Leben retten kann der Kuchen also erwiesenermassen nicht, aber versüssen! 1/3 Grund.
Verrückt, jetzt gibts die lauteste Charlotte der Welt auch schon seit zwanzig Jahren! Die beiden eineiigen Zwillinge und Vegetarier Benji (links im Bild) und Joel Madden unterscheiden sich für viele nur über ihre Tattoos und sind heute beide prominent verheiratet: Joel bis vor ganz Kurzem mit Nicole Richie, Benji mit Cameron Diaz. 1/3 Grund.
Dass auf dem Misthaufen des monegassischen Fürstenhauses jemals eine Rose, so schön und klug wie Charlotte Casiraghi, erblühen konnte, ist ein Wunder! Das zweite Kind aus Prinzessin Carolines zweiter Ehe hat einen Sorbonne-Abschluss in Philosophie und ist eine begnadete Springreiterin. Liiert ist sie mit dem jüdischen Schauspieler und Komiker Gad Elmaleh, der nicht nur etliche Ehrenmaster und Orden besitzt, sondern auch unfassbare drei Pässe: den marokkanischen, den französischen und den kanadischen.
Die Moderatorin mit den schmutzigen Masturbationsfantasien (und vielen anderen dazu). VIVA, «Feuchtgebiete», «Schossgebete». Feministin, Atomgegnerin, Religionskritikerin. Sie ist, was die Medien gerne «umstritten» nennen. Was für eine Frau stets bedeutet, dass sie weder leise noch dumm ist.
Zwanghaft neurotisch, masochistisch und exhibitionistisch – vorwiegend in den Filmen von Lars von Trier («Nymphomanic» und so...). Macht zu Unrecht den Eindruck einer äusserst schüchternen, zerbrechlichen Person, denn die Tochter von Jane Birkin und Serge Gainsbourg ist sich «umstrittene» Auftritte seit je gewohnt. Exzellente Schauspielerin mit mindestens einem grossartigen Album, nämlich dem von Beck geschriebenen «IRM» (2009). Kuno Launer von Züri West steht auf sie, sein traumhafter Song «5:55» ist eine Hommage an ihr Album mit dem gleichen Titel.
Die britische Rockband Kinky Machine schrieb mal den Song «Charlotte Rampling» mit dem diskursprägenden Reim «I wanna be your trampoline». Sie begann als Model mit Püppchenrollen und wurde dann zur grossen Radikalen des europäischen Films: In «Portiere di notte» (1974) spielte sie eine KZ-Überlebene, die ihrem sadistischen Naziwärter wieder begegnet, in «Max mon amour» (1986) eine Frau, die eine Beziehung zu ihrem Schimpansen hat. War das schwierig? «Nein, die Gefühle waren die gleichen. Es war fast, als würde ich mit Paul Newman spielen. Der Schimpanse reagierte bloss anders.»
Lange vor Olivia Jones und Conchita Wurst war Charlotte von Mahlsdorf Deutschland legendärster Transvestit. Regelmässig zog die Parade am Christopher Street Day in Berlin unter ihrem Balkon vorbei, um ihr zu huldigen. Zur Welt kam Charlotte als Lothar. 1944 erschlug er seinen schlafenden Nazi-Vater, der gedroht hatte, den Sohn zu erschiessen, mit einem Wallholz. Lothar kam für vier Jahre ins Jugendgefängnis. Nach Kriegsende lebte er zunehmend als Charlotte. Und wurde Anfang der 90er-Jahre zur Zielscheibe von Neonazis. Sie hat das alles mit einer unnachahmlichen Grazie ausgestanden und starb schliesslich als Liebling und Legende der LGTB-Szene.
Charlotte für immer! Mit «Jane Eyre» schrieb die Pfarrerstochter aus Yorkshire einen der unsterblichen Bestseller der Schauerliteratur. Die Waise Jane, die als Gouvernante ins Spukschloss des attraktiv verlebten Mr. Rochester kommt, sich verliebt und Rochesters wahnsinniger Gattin begegnet, wird alle paar Jahre neu verfilmt. Zum Beispiel von «True Detective»-Regisseur Cary Fukunaga mit Mia Wasikowska und Michael Fassbender in den Hauptrollen.
Nun, diese Charlotte legte eine bemerkenswerte kriminelle Kraft an den Tag, bloss jammerschade, das sie während der französischen Revolution auf der Seite der Konterrevolutionäre stand. Am 13. Juli 1793 kaufte sie sich nämlich ein Küchenmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge und rammte es dem badenden Journalisten und Politiker Jean Paul Marat ins Herz. Allerdings erst, nachdem sie zuvor eine Viertelstunde lang ganz normal mit ihm diskutiert hatte. Vier Tage später fiel ihr Kopf.
Goethe glühte für die Hofdame der Herzogin Amalia, die im Vergleich zu ihm eine gestandene MILF war (sieben Kinder!). Er schrieb ihr 1700 Liebesbriefe, doch als er von einer zweijährigen Italienreise zurückkam, nahm er sich eine 23 Jahre jüngere ins Bett und zur Frau, und Charlotte war sauer. Allerdings war die Jüngere enorm viel dümmer als die hochgebildete Frau von Stein, und deshalb schickten die Goethes bald ihren Sohn August zu Charlotte in die Nachhilfe.