Schweiz
Gesellschaft & Politik

Post-Mitarbeiter riefen sich selbst an, um nicht arbeiten zu müssen

ARCHIVBILD ZU DEN HALBJAHRESZAHLEN BEI DER POST --- Container stehen auf dem Areal beim Paketzentrum der Schweizerischen Post in Haerkingen, am Montag 3. Juni 2019, in Haerkingen. (KEYSTONE/Peter Klau ...
Beim Post-Kundendienst gabs ein paar Mitarbeiter mit besonderer Arbeitsmotivation.Bild: keystone

22 Post-Mitarbeiter riefen sich selbst an, um nicht arbeiten zu müssen

05.09.2021, 10:5005.09.2021, 15:34
Mehr «Schweiz»

22 von 319 Mitarbeitenden im Kundendienst der Post haben im Homeoffice zeitweise ihre eigene Telefonleitung lahmgelegt. Die Leitung des Kundendienstes bemerkte dies gemäss eigenen Angaben vor mehreren Wochen.

«Die Leitung des Kundendienstes hat festgestellt, dass es Mitarbeitende gibt, die sich selber im System phasenweise sperren, um keine Anrufe mehr entgegen nehmen zu müssen», teilte die Post am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Sie hätten dies etwa getan, indem sie mit ihrer Telefonleitung auf eine externe Nummer anriefen, damit ihre Leitung besetzt war. Von einem Generalverdacht könne aber keine Rede sein. Die Post bestätigte damit einen Bericht der «SonntagsZeitung».

Die Post prüft nun, weshalb sich die 22 Angestellten so verhielten. Wenn Mitarbeitende nicht in der Lage seien, ihre Arbeit korrekt zu machen, könnten sie sich an ihre Vorgesetzten wenden, um Lösungen zu finden, so die Post. Dazu zählte etwa eine individuelle Unterstützung durch einen Fachtrainer oder ein Timeout.

Kein Kündigungsgrund

Wenn Mitarbeitende Leitungen jedoch ohne wichtige Gründe sperrten, könne die Post dieses Fehlverhalten nicht dulden. Alleine aufgrund dieser aktuellen Vorkommnisse werde die Post aber keine Kündigungen aussprechen, hiess es.

Die 319 Angestellten des Kundendienstes bearbeiten im Schnitt täglich 8000 Kundenanfragen per Telefon, per E-Mail oder per Chat, schrieb die Post weiter. Darunter seien rund 5600 Telefonate täglich. Die Arbeit im Kundendienst sei inhaltlich sowie im Hinblick auf die Menge anspruchsvoll und herausfordernd. Täglich bearbeite jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter durchschnittlich 30 bis 50 Kundenanfragen.

Von den 54'000 Post-Angestellten machen rund 8000 ausschliesslich eine Bürotätigkeit. Von Januar bis August dieses Jahres arbeiteten etwa 6500 von ihnen im Homeoffice, wie die Post schrieb. Sie erinnerte daran, dass der Kundendienst schon vor der Pandemie im Homeoffice arbeiten konnte. Diese Arbeitsform habe sich bereits damals bewährt. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
83 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Ferienpraktiker21
05.09.2021 10:57registriert Dezember 2020
Bis jetzt glaubte ich immer, dass der Kundendienst bei allen Unternehmen einfach nur überlastet ist und ich darum nie durchkomme…🤔
34312
Melden
Zum Kommentar
avatar
Liebu
05.09.2021 11:22registriert Oktober 2020
Anhand der Warteschlaufen auch Anderorts, glaube ich, dass diese Praxis doch relativ weit verbreitet ist.
20818
Melden
Zum Kommentar
avatar
sobre
05.09.2021 11:02registriert Oktober 2014
SVA Zürich telefonisch nie erreichbar. Pendenzen stapeln sich und die Versichterten sind die Lollis.
16518
Melden
Zum Kommentar
83
Die verrückte Geschichte, wie Renate Wild (55) in die Armut rutschte
Über 700'000 Menschen in der Schweiz leben in Armut. Eine von ihnen ist Renate Wild. Die 55-Jährige ist in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Nach einem schweren Schicksalsschlag muss sie seit Jahren mit dem Existenzminimum auskommen.

«Ich hatte mein ganzes Leben finanzielle Probleme. Gereicht hat es nie.» Das sagt Renate Wild, zweifache Mutter und verwitwet. Wild gehört zu den 702'000 Personen, die in der Schweiz 2022 in Armut lebten.

Zur Story