In Libyen ist ein Sohn des getöteten Machthabers Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam, zum Tode verurteilt worden. Ein Gericht in Tripolis verurteilte am Dienstag zudem acht Vertraute des langjährigen Machthabers zur Hinrichtung durch ein Erschiessungskommando.
Unter den weiteren Verurteilten sind der frühere Regierungschef Baghdadi al-Mahmudi und der ehemalige Geheimdienstchef Abdullah Senussi. Ihnen wurden Verbrechen während des blutig bekämpften Aufstands gegen Gaddafi im Jahr 2011 vorgeworfen.
Der Prozess gegen den einst als Gaddafis Nachfolger auserkorenen al-Islam hatte im April in der libyschen Hauptstadt begonnen. Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) hatte sich zuvor vergeblich um eine Auslieferung des Gaddafi-Sohns bemüht.
Der ICC hatte auf dem Höhepunkt der Revolte Haftbefehl gegen ihn und Senussi wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen. Anschliessend entbrannte ein Streit zwischen Tripolis und Den Haag darüber, vor welchem Gericht sich die beiden Männer verantworten sollten.
Seit dem mit Hilfe der NATO erfolgten Sturz Gaddafis ist Libyen in einen Bürgerkrieg geraten, in dem sich mittlerweile zwei rivalisierende Regierungen und Parlamente gegenüberstehen. Zudem kämpfen mehrere Milizen um Einfluss in dem nordafrikanischen Land. (sda/dpa)