Bei Protesten gegen eine Reform der Sozialversicherung haben sich Demonstranten und die Polizei in Nicaragua heftige Auseinandersetzungen geliefert. Die Demonstranten schleuderten Steine am Freitag in der Hauptstadt Managua auf die Beamten und errichteten Barrikaden.
Die Sicherheitskräfte feuerten wiederum Gummigeschosse in die Menge. Ein 15-Jähriger kam bei den Krawallen ums Leben. Bereits am Donnerstag waren drei Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.
Die Demonstrationen richten sich gegen die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge um bis zu 22.5 Prozent für über 700'000 Beschäftigte. Es sind die bisher heftigsten sozialen Proteste gegen die Regierung von Präsident Daniel Ortega. Der frühere Rebellenkommandeur hatte bereits nach dem Sieg der sandinistischen Revolution von 1985 bis 1990 regiert und war 2007 an die Macht zurückgekehrt.
Ortega hat sich von seinen sozialistischen Idealen längst verabschiedet und fährt mittlerweile einen eher neoliberalen Wirtschaftskurs. Kritiker werfen ihm vor, eine autoritäre Familiendynastie an der Staatsspitze zu etablieren und öffentliche Gelder über dunkle Kanäle in die Taschen seines Clans zu leiten. (sda/dpa)