Dutzende Verletzte in Hamburg bei G20-Demo «Welcome to Hell»
Nach den heftigen Zusammenstössen zwischen G20-Gegnern und der Polizei ist es in Hamburg in der Nacht weitgehend ruhig geblieben. Am Vormittag soll das Treffen der grossen Wirtschaftsmächte beginnen. Die Gegner kündigten weitere, gewalttätige Proteste an.
Die Polizei hatte während und nach der Autonomen-Kundgebung «Welcome to Hell» am Donnerstagabend Wasserwerfer eingesetzt, gewalttätige Demonstranten warfen Flaschen auf die Beamten. In einigen Strassen der Innenstadt brannten Barrikaden, Schaufenster wurden eingeschlagen. Die Polizei sprach von mindestens 76 verletzten Beamten, einer der «Welcome to Hell»-Initiatoren von «zahlreichen» Verletzten auf Seiten der Demonstranten.
Etwa 1000 Vermummte hatten sich nach Angaben der Polizei unter die rund 12'000, überwiegend friedlichen Demonstranten gemischt. Die Beamten stoppten den Zug kurz nach dem Start und setzten Pfefferspray sowie Wasserwerfer ein.
Aus den Reihen der Demonstranten flogen Flaschen, Feuerwerk wurde gezündet. Die Menge wurde auseinandergetrieben. An vielen Orten in der Innenstadt gab es anschliessend Scharmützel, kleinere Barrikaden wurden errichtet und angezündet.
Die Veranstalter warfen der Polizei ein unverhältnismässiges Vorgehen vor. Auch das globalisierungskritische Netzwerk Attac verurteilte die Polizei-Strategie.
Putin in Hamburg eingetroffen
Ein Polizeisprecher sagte: «Eine Vermummung in einem Aufzug ist ein Verstoss gegen das Versammlungsgesetz und wird von uns nicht geduldet.» Man habe versucht, den «Schwarzen Block» der Linksautonomen von den friedlichen Demonstranten zu trennen - dann hätte die Kundgebung fortgesetzt werden können. Dies sei aber nicht gelungen.
Am Vorabend war auch der russische Präsident Wladimir Putin zum Gipfel in Hamburg eingetroffen. Für den Kremlchef ist seine erste Begegnung mit US-Präsident Donald Trump am Freitag der wichtigste Teil des internationalen Treffens. Das Treffen soll im kleinsten Kreis stattfinden. Die Chefs der beiden grössten Atommächte wollen unter anderem über die Kriege in Syrien und der Ukraine reden.
Seit dem frühen Freitag gilt in Hamburg bis am Samstagnachmittag in Teilen der Innenstadt ein Versammlungsverbot. Dann etwa endet das G20-Treffen. Bis dahin sind noch zahlreiche Protestaktionen geplant, teils mit Gewaltpotenzial. So hat die Gruppe «Block G20 - Colour the red zone» angekündigt, am Freitag in die engste Hochsicherheitszone vordringen zu wollen. Insgesamt wurden für den Gipfel-Zeitraum an die 30 Kundgebungen bei den Behörden angemeldet. (sda/dpa)
