Die USA beschuldigen inmitten des Handelskrieges mit China die chinesische Volksrepublik, eine US-Diplomatin in Hongkong in Gefahr gebracht zu haben. Die Berichte chinesischer Staatsmedien über die Diplomatin seien «nicht mehr verantwortungslos, sondern gefährlich.»
Dies schrieb US-Aussenamtssprecherin Morgan Ortagus am Freitag (Ortszeit) auf Twitter.
Ausgelöst wurde der neueste Zwist zwischen Washington und Peking durch ein Treffen der US-Diplomatin mit regierungskritischen Aktivisten in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong. China hatte am Donnerstag förmlich gegen das Treffen protestiert, über das Hongkonger Medien berichtet hatten.
Das chinesische Aussenministerium forderte die USA auf, den Zweck des Treffens zu erläutern und «sofort aufzuhören, sich in Hongkong-Angelegenheiten einzumischen».
Die USA warfen der chinesischen Regierung dagegen fatale Methoden vor, weil sie ein Foto der Diplomatin sowie persönliche Informationen und Namen von Familienangehörigen an die Medien weitergegeben hätte. Die Regierung in Peking allerings stritt ab, hinter der Veröffentlichung zu stecken und warf den USA ihrerseits vor, wie Kriminelle zu denken.
Breite Bewegung
Ortagus wies nun via Twitter darauf hin, dass China gemäss den Wiener Konventionen verpflichtet sei, «unsere Diplomaten und Konsularbeamten mit gebührendem Respekt zu behandeln» und alles zu tun, um Angriffe auf ihre Person, Freiheit oder Würde zu verhindern.
In der einstigen britischen Kronkolonie Hongkong kommt es seit zwei Monaten immer wieder zu grossen Protesten und Ausschreitungen. Auslöser für die Demonstrationen war ein - inzwischen auf Eis gelegter - Gesetzentwurf zur Auslieferung mutmasslicher Krimineller an China. Inzwischen haben sich die Demonstrationen zu einer breiteren Bewegung gegen die Regierung und einschüchternde Polizeigewalt entwickelt. Viele Menschen befürchten zudem zunehmenden Einfluss Pekings auf das Leben in der Finanzmetropole und fordern demokratische Reformen.
Am heutigen Samstag und am kommenden Sonntag sind in der Millionenstadt neue Proteste geplant. (sda/dpa)