Polizei meldet mehrere Verletzte bei Kundgebungen in Chemnitz

Polizei meldet mehrere Verletzte bei Kundgebungen in Chemnitz

27.08.2018, 20:4027.08.2018, 20:40

Einen Tag nach Übergriffen auf Ausländer in Chemnitz hat es am Montagabend bei Zusammenstössen rechts- und linksgerichteter Demonstranten nach Polizeiangaben mehrere Verletzte gegeben. Sie hätten zur Behandlung in ein Spital gebracht werden müssen.

Kundgebungsteilnehmer der beiden Versammlungslager hätten mit «Feuerwerkskörpern und anderen Gegenständen» geworfen, teilte die Polizei mit. Wegen mehrerer Vermummungen hielt die Polizei den Zug der rechten Bürgerbewegung Pro Chemnitz an, wie sie weiter mitteilte.

Beamte rückten den Angaben zufolge mit Wasserwerfern an. Einige Rechtspopulisten sollen zudem «nach ersten Hinweisen» den Hitlergruss gezeigt haben. Mehrere hundert Rechtspopulisten standen hunderten linken Gegendemonstranten gegenüber, wie ein AFP-Fotograf beobachtete. Die Polizei wollte noch keine Angaben zu den Teilnehmerzahlen machen.

Je rund 1000 Teilnehmende

Seit dem frühen Abend hatte die Polizei versucht, ein Aufeinanderprallen von rechten und linken Gruppen zu verhindern. Die rechte Szene hatte am Karl-Marx-Monument eine Kundgebung mit einem Aufzug durch die Innenstadt beantragt. Geschätzt 1000 Menschen hatten sich dort versammelt. Am Monument wurde ein Transparent mit dem Spruch «Deitsch un' frei woll'n mer sei» des Dichters Anton Günther (1876-1937) angebracht.

Gut eine Stunde vorher hatten mehr als 1000 Menschen gegen rechte Gewalt demonstriert, nur wenige Meter vom rechten Lager getrennt. Nach dieser Kundgebung im Stadtpark von Chemnitz drängten Hunderte Demonstranten in Richtung der Kundgebung der rechten Szene auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Dort skandierten sie Parolen wie «Nationalismus raus aus den Köpfen» und «Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda».

Eskalation bereits am Sonntag

Am Sonntag kam es Medienberichten zufolge zu Jagdszenen auf Migranten, nachdem in der Nacht zum Sonntag in Chemnitz ein Syrer und ein Iraker nach einer verbalen Auseinandersetzung einen Deutschen erstochen haben sollen. Der 35-Jähriger wurde bei einer Auseinandersetzung tödlich verletzt.

Nach einer von der AfD organisierten Spontankundgebung mit rund 100 Teilnehmern zogen am Sonntagnachmittag dann rund 800 Menschen durch die Innenstadt. Dazu aufgerufen hatte eine rechtsextreme Hooligangruppe. Die Situation hatte sich hochgeschaukelt, auch befeuert durch Gerüchte in den sozialen Netzwerken. (sda/dpa/afp)

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