Nachdem die Europäische Union angekündigt hat, die historische Fusion der beiden Saatgut- und Chemie-Riesen Dow Chemical und DuPont zu untersuchen, wird in den USA auch die geplante Übernahme des Basler Agrochemikonzerns Syngenta durch ChemChina wieder zum Thema.
Der Senator des Teilstaates Iowa, Chuck Grassley, forderte am Dienstag, dass Fusionen von grossen landwirtschaftlichen Saatgut- und Chemieunternehmen der Überprüfung durch mehrere US-Bundesbehörden koordiniert unterliegen sollte.
Grassley, der den Vorsitz des Justizausschusses des Senats inne hat, sagte, geplante Fusionen wie die von Dow Chemical und DuPont sowie die von Syngenta und ChemChina dürften nicht in einem Vakuum gesehen werden. «Die Auswirkungen auf die gesamte Branche könnte dann kleiner scheinen, als sie wirklich sein wird», warnte er.
In einem Brief an alle beteiligten US-Behörden empfiehlt Grassley eine Zusammenarbeit, die sicherstellt, dass der Wettbewerb unter den globalen Akteure in der Saatgut- und Chemieindustrie nicht verringert wird. US-Landwirte könnten dadurch geschädigt werden.
US-Wirtschaftsexperten warnen zudem vor den zunehmenden Übernahmen westlicher Konzerne durch China. Ein Bericht der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers besagt, dass Chinas Übernahmen in Übersee im ersten Halbjahr von 2016 einen Rekordwert von 134 Milliarden Dollar erreicht haben, fast drei Mal soviel wie im letzten Jahr.
24 Übernahme-Angebote aus China überschritten dieses Jahr die 1 Milliarde US-Dollar-Grenze. Das Angebot von ChemChina für Syngenta ist mit 43 Milliarden Dollar das grösste.
Die EU-Wettbewerbshüter kündigten vergangene Woche an, die geplante Fusion der US-Chemiekonzerne DuPont und Dow Chemical vertieft zu prüfen. Nach einer ersten Untersuchung befürchtet die Behörde negative Auswirkungen auf Preise, Qualität, Auswahl und Innovationen im Markt für Pflanzenschutzmittel. (sda)