Allergiker sollen künftig jederzeit abrufen können, welche Pollen gerade wo unterwegs sind. Ein Start-up der Hochschule Luzern hat dafür eine Messstation zur automatischen Pollenidentifikation in Echtzeit entwickelt. Diese wird bis September getestet.
Die Messung in Echtzeit ermöglicht genauere Prognosen und kann lokale Pollen-Hotspots aufspüren, wie die Hochschule Luzern am Freitag mitteilte.
Ziel der Messstation sei eine Pollenvorhersage so genau wie der Regenradar, wird Erny Niederberger, wissenschaftlicher Mitarbeiter zitiert. Er ist ausserdem Geschäftsleiter der Swisens, dem Start-up, das die Messstation entwickelt hat.
Erste Tests waren vielversprechend. Jetzt steht ein Langzeittest unter realen Bedingungen auf dem Gelände des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz in Payerne VD an, wie die Hochschule Luzern weiter schreibt.
Ein Bild von jeder Polle
Bisher würden Pollenflugdaten von MeteoSchweiz lediglich an 14 Standorten und nur wöchentlich erhoben. Die manuelle Auswertung von Klebestreifen und Auszählung der Partikel sei aufwändig und die Messresultate stünden erst eine Woche verzögert zur Verfügung.
So bemerkt ein Allergiker oder eine Allergikerin erst, dass Pollen in der Luft sind, wenn die Symptome der Allergie sich bereits bemerkbar machen, wie es weiter heisst.
Die neue Messstation nimmt von jedem Partikel während dem Flug ein Bild auf. Dieses wird computergestützt ausgewertet, um die Pollen aufgrund von Grösse und Form zu identifizieren.
Zusätzlich nutzen die Forscher den Effekt, dass biologische Partikel nach Bestrahlung mit UV-Licht für einige Nanosekunden nachleuchten. «Ähnlich wie bei Leuchtsternen fürs Kinderzimmer, nur viel kürzer», wird Philipp Burch, Mitgründer von Swisens, zitiert.
Die Messstation löst diesen Effekt mit einem Laser aus und ermöglicht so eine Unterscheidung der aktuell fliegenden Pollen. (sda)