Die britische Notenbank dreht vorerst nicht an der Zinsschraube. Drei Wochen nach dem Brexit-Votum belässt sie den Leitzins unverändert. Für den August stellten die Währungshüter aber eine Lockerung der Geldpolitik in Aussicht, sollte die Wirtschaft dies benötigen.
Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bleibt unverändert bei 0.5 Prozent. Die Entscheidung sei mit nur einer Gegenstimme gefallen, teilte die Bank of England am Donnerstag in London mit. Der Entscheid überrascht, hatten doch viele Ökonomen mit einer Senkung des Leitzinses auf 0.25 Prozent gerechnet.
Abwarten bis August
Einen solchen Schritt stellen die Notenbanker nun für August in Aussicht, wie aus den Protokollen der Sitzung hervorgeht. Dann nämlich liegen die neuen Konjunkturprognosen vor, die erste Hinweise auf die Auswirkung des Brexit-Entscheids auf die britische Wirtschaft liefern könnten.
Nach dem Ja zum EU-Austritt befürchten viele Ökonomen, dass Grossbritannien auf eine Rezession zusteuert. Mit niedrigeren Zinsen verbilligen sich tendenziell Kredite, womit die Wirtschaft in der Regel besser in Gang kommt.
Kein neues Kaufprogramm
Des Weiteren sah die Notenbank davon ab, ein milliardenschweres Wertpapier-Kaufprogramm zu reaktivieren. Im Zuge der Finanzkrise hatte die Bank of England analog zu anderen Zentralbanken Staatsanleihen und andere Vermögenswerte für umgerechnet 490 Milliarden Franken in ihre Bücher genommen, um die Marktzinsen zusätzlich zu drücken.
Die Zurückhaltung der Bank of England sorgte an den Märkten für Bewegung. Das Pfund verteuerte sich unmittelbar nach Bekanntwerden um fast 2 Prozent auf 1.3203 Franken. Im Verlauf des Nachmittags fiel die britische Währung dann wieder bis auf 1.3052 zurück. Eine ähnliche Pendelbewegung vollzog der britische und europäische Aktienmarkt. (sda/dpa/reu)