Rund 60 Kinder werden jeden Tag in den Rohingya-Flüchtlingslagern in Bangladesch geboren. Das teilte das Uno-Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag mit.
Seit Beginn der Flucht Hunderttausender Angehöriger der muslimischen Minderheit aus Myanmar Ende August vergangenen Jahres kamen demnach mehr als 16'000 Babys in den Camps zur Welt - nur etwa 18 Prozent davon in ärztlichen Einrichtungen.
Die Armee von Myanmar hatte mit brutaler Gewalt auf einen Angriff von Rohingya-Rebellen auf Polizei- und Militärposten am 25. August reagiert. Rund 700'000 Menschen flohen daraufhin nach Bangladesch - davon etwa eine halbe Million allein im ersten Monat.
Die Flüchtlinge berichten von Hinrichtungen, Vergewaltigungen und niedergebrannten Dörfern. Die Vereinten Nationen warfen dem Militär vor, sexuelle Gewalt als Mittel sogenannter ethnischer Säuberung einzusetzen.
Angst vor Stigmatisierung
Inzwischen sind fast neun Monate seit Beginn der Gewalt vergangen. Hilfsorganisationen erwarten, dass in diesen Tagen viele Kinder geboren werden, die bei den Vergewaltigungen in Myanmar gezeugt wurden.
Befürchtet wird zudem, dass viele der Mütter aus Angst vor Stigmatisierung ihre Schwangerschaften geheim halten, die Babys ohne ärztliche Begleitung zur Welt bringen und nicht registrieren. Dadurch könnten die Kinder unter mangelndem Zugang zu Gesundheitsversorgung leiden und anfälliger für Missbrauch sein, hiess es bei Unicef.
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) gab am Donnerstag bekannt, seine Hilfe für die nach Bangladesch geflohenen Menschen zu verstärken. Am 23. Mai findet zudem ein Glückskette-Sammeltag für die Rohingya in Bangladesch statt. (sda/dpa)