Bei schweren Unwettern und Überschwemmungen in Süddeutschland sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Mit Blick auf die Wettervorhersagen erwartete die Hochwasserzentrale am Montagmorgen, dass die Wasserstände weiter steigen.
Im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd starb laut Stadtverwaltung ein Feuerwehrmann beim Versuch, einen Menschen zu retten, der letztlich nur noch tot geborgen werden konnte. Zuvor hatte die Polizei den Tod eines 60-Jährigen in einer überfluteten Tiefgarage in Weissbach gemeldet.
Das Lagezentrum in Stuttgart bildete einen Krisenstab und bestätigte ferner mehrere Verletzte. Besonders betroffen von den Wassermassen war am Sonntagabend der kleine Ort Braunsbach im Norden Baden-Württembergs. Dort war nach heftigen Regenfällen ein Fluss über die Ufer getreten.
Die reissenden Fluten strömten durch die 900-Einwohner-Gemeinde, wodurch ein Haus zerstört und mehrere erheblich beschädigt wurden. Einsatzkräfte suchten einsturzgefährdete Häuser ab, um sie zu evakuieren. Tote oder ernsthaft Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht.
Auf Videoclips und Fotos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Autos vom Schlammwasser mitgerissen, übereinander getürmten und in Schaufenster von Geschäften geschleudert wurden. Der Ort im Kreis Schwäbisch-Hall wurde weiträumig abgesperrt und war für Journalisten am Montagmorgen nicht zugänglich.
«Es sieht düster aus»
«Auch andere Orte und umliegende Landkreise sind von dem Unwetter betroffen», sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Stuttgart. Als Schwerpunkte wurden die östlichen Teile Baden-Württembergs genannt. Entspannung war zunächst nicht in Sicht. Ein Grossaufgebot an Rettungskräften wurde mobilisiert. «Hier ist alles im Einsatz, was laufen kann», sagte ein Polizeisprecher in Heilbronn. «Es sieht düster aus, wirklich schlimm.»
In Baden-Württemberg verzeichneten die Behörden Hunderte Notrufe. Hunderte Bürger seien auf den Polizeinotruf 110 ausgewichen, weil unter dem Notruf 112 kein Durchkommen gewesen sei.
Die Autobahn 7 im Kreis Heidenheim war wegen grosser Hagelkörner, die bis zum Knöchel reichten, vier Stunden lang gesperrt. Die Autobahnmeisterei musste Schneepflüge einsetzen. In Schulen fällt der Unterricht am Montag aus, Kindergärten bleiben geschlossen.
Auch in der bayrischen Region Ansbach seien nach einem Gewittersturm Strassen überflutet und Autos mitgerissen worden. Viele Keller in der Region liefen voll, wie ein Sprecher der Rettungsleitstelle am Morgen mitteilte. Menschen wurden nach vorläufigen Erkenntnissen nicht verletzt.
Gewaltige Regenmengen
Während der nächtlichen Unwetter in Süddeutschland fielen gewaltige Regenmengen. Auf der Wetterseite des Meteorologen Jörg Kachelmann war von stellenweise 50 bis 100 Litern die Rede, die in Süddeutschland innerhalb von nur ein bis zwei Stunden gefallen seien. Aus dem baden-württembergischen Laupheim sei ein 100-jähriges Hochwasser gemeldet worden.
Die Hochwasserzentrale in Karlsruhe warnte am Montag vor bedrohlichen Wasserständen an den östlichen Zuflüssen zu Neckar und Donau sowie im Rhein und an der Tauber. Am Neckar habe sich bereits Hochwasser gebildet, hiess es. Mit Blick auf die Wettervorhersagen erwartet die Hochwasserzentrale, dass die Wasserstände weiter steigen. (sda/dpa/afp)