Nach der Parlamentswahl in Sri Lanka hat der langjährige Staatschef Mahinda Rajapakse seine Niederlage eingeräumt. Sein «Traum, Regierungschef zu werden», habe sich nicht erfüllt, sagte Rajapakse am Dienstag in Colombo der Nachrichtenagentur AFP.
«Wir haben einen guten Kampf verloren.» Nachdem er im Januar überraschend als Präsident abgewählt worden war, hatte sich Rajapakse von der Parlamentswahl am Montag ein Comeback als Ministerpräsident erhofft.
Laut ersten Wahlergebnissen, die am Dienstag veröffentlicht wurden, lag Rajapakses Partei UPFA in neun Wahlkreisen vorn, die UNP von Regierungschef Ranil Wickremesinghe führte allerdings in zehn Wahlkreisen. In den übrigen drei Wahlkreisen wurde den offiziellen Angaben zufolge eine Partei der tamilischen Minderheit stärkste Kraft. Das Endergebnis sollte am Dienstag gegen Mittag veröffentlicht werden, wie der Leiter der Wahlkommission, Mahinda Deshapriya, mitteilte.
Präsident Maithripala Sirisena hatte die Parlamentswahlen ein Jahr vor dem eigentlichen Termin einberufen. Hintergrund war die Blockadehaltung von Rajapakse-Anhängern im Parlament. Obwohl sie beide der UPFA angehören, sind Sirisena und Rajapakse erbitterte Gegner. Sirisena hatte vor der Parlamentswahl angekündigt, er werde ein Comeback seines Amtsvorgängers als Ministerpräsident durch sein Veto verhindern.
Als Präsident hatte Rajapakse den Aufstand der tamilischen Rebellen im Jahr 2009 nach jahrzehntelangem Kampf blutig beendet. Nach UNO-Angaben wurden gegen Ende des Krieges in Sri Lanka etwa 40'000 tamilische Zivilisten getötet. Westliche Regierungen sehen Rajapakse daher äusserst kritisch. Das Vorgehen in der letzten Kriegsphase hatte Rufe nach internationalen Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen nach sich gezogen. (sda/afp)