Erdogan nennt Tod Khashoggis geplanten Mord und fordert Aufklärung

Erdogan nennt Tod Khashoggis geplanten Mord und fordert Aufklärung

23.10.2018, 12:2023.10.2018, 12:20

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat im Fall Jamal Khashoggi von einem «barbarischen geplanten Mord» gesprochen. Die Türkei habe «starke Beweise in der Hand», sagte er am Dienstag in Ankara.

Bahnbrechend neue Details gab Erdogan allerdings wider Erwarten nicht preis. Er hatte die mit Spannung erwartete Erklärung am Sonntag selbst angekündigt und gesagt, er werde «ins Detail» gehen.

Die Türkei erwarte von Saud-Arabien, alle Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, sagte Erdogan. Er forderte zudem, dass mutmasslich Verantwortliche für den Tod von Jamal Khashoggi in der Türkei vor Gericht gestellt werden sollten.

Die 18 festgenommenen Saudis müssten in Istanbul angeklagt werden, sagte er. «So einen Fall einigen Sicherheits- und Geheimdienstmitgliedern anzulasten, würde weder uns noch die internationale Gemeinschaft zufriedenstellen.» Er zweifele aber nicht an der Aufrichtigkeit von König Salman. Den Kronprinzen, der verdächtigt wird, den Mord in Auftrag gegeben zu haben, erwähnte Erdogan nicht.

«Drei Teams» angereist

Erdogan lieferte zunächst eine minuziöse Darstellung der Tat aus türkischer Sicht, ab der Minute, in der Khashoggi das Konsulat am 2. Oktober betrat. Demnach sollen bereits am Tag vor dem Verschwinden des Mannes mehrere Männer aus Saudi-Arabien angereist sein.

Erdogan sprach von «drei Teams». Eines habe vor dem Mord im Belgrader Wald und im Bezirk Yalova ausserhalb Istanbuls «Nachforschungen angestellt». Am Tag des Mordes seien sie dann zwischen 9.50 Uhr und 11.00 Uhr Ortszeit unabhängig voneinander ins Konsulat gekommen, um sich dort zu treffen.

Bislang hatten die türkischen Behörden noch keine Stellungnahme zum offiziellen Stand der Ermittlungen abgegeben. Seit dem Verschwinden des Mannes hatten Regierungsmitglieder und Angehörige der Sicherheitskräfte anonym Informationen an türkische und US-Medien weitergegeben, ohne jedoch Beweise vorzulegen. Auch woher die Informationen stammten, blieb unklar. (sda/dpa)

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