Für den zweiten Gotthard-Strassentunnel zeichnet sich nach Hochrechnungen ein Ja ab. Er erwarte einen Ja-Stimmen-Anteil von 57 Prozent, sagte Claude Longchamp vom Forschungsinstitut gfs.bern im Schweizer Fernsehen SRF.
In den verschiedenen Sprachregionen dürfte die Vorlage indes unterschiedlich beurteilt werden, sagte Longchamp. Die zentralen Argumente Sicherheit und «Tessin nicht abkoppeln» hätten gezogen.
Das zeigt sich auch im Tessin: Nach Auszählung von 64 der 135 Gemeinden sprachen sich bislang rund 61 Prozent der Tessiner Stimmberechtigten für den Bau eines zweiten Gotthard-Strassentunnels aus.
Mit noch höherem Ja-Stimmenanteil dürfte das Ja in den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft und Solothurn ausfallen. Dort wurden bislang Ja-Stimmenanteile von um die 68 Prozent ausgezählt.
Fast überall ein deutliches Ja
Nach Auszählung von 44 der 83 Gemeinden im Kanton Luzern liegt der Ja-Stimmenanteil für den Bau des zweiten Strassentunnels bei 65 Prozent. Im Kanton Graubünden, wo noch 23 Gemeinden ausgezählt werden müssen, liegt die Zustimmung zum zweiten Gotthard-Strassentunnel bei 60.3 Prozent. Auch im Kanton Nidwalden zeichnet sich ein Ja ab.
Im Wallis liegen die Resultate von 83 der 135 Gemeinden vor: Der zweite Gotthard-Tunnel wird vorläufig mit einer Ja-Mehrheit von über 56 Prozent angenommen.
In Basel-Stadt zeichnet sich überraschend eine knappe Zustimmung ab mit 51.6 Prozent Ja- gegen 48 Nein-Stimmen. Die Waadt sagt gemäss den Zwischenresultaten hauchdünn mit 50.41 Prozent Ja zum zweiten Gotthard-Tunnel.
Einzig in Genf wird bislang die zweite Strassenröhre am Gotthard mit 54.3 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Allerdings ist noch keines der 67 Genfer Wahlbüros vollständig ausgezählt. Dennoch sind bereits 95 Prozent der abgegebenen Stimmen in den Zwischenresultaten mit eingerechnet.
Politiker in der Pflicht
Nun nehmen die Gegner die Politiker in die Pflicht. «Sie müssen nun zu ihren Versprechungen stehen, dass es wirklich nur um eine Tunnelsanierung und keinen Kapazitätsausbau geht», sagt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, der sda. Auch Verkehrsministerin Doris Leuthard müsse beim Wort genommen werden.
Sie müsse zeigen, dass ein zweiter Gotthardtunnel in Zukunft nicht mehr Verkehr zur Folge habe. «Unsere Aufgabe wird es sein, im Rahmen der NEAT die Verlagerung von Gütern von der Strasse auf die Schiene weiter voranzutreiben.»
Was letztlich den Ausschlag für das Ja gab, müssen laut Pult Analysen in den nächsten Wochen zeigen. Klar sei aber, dass das Stimmvolk von einer Sanierungsvorlage ausgegangen sei und nicht mehr Verkehr am Gotthard wünsche. (sda)