Moskau: Russland und Syrien unterbrechen Luftangriffe auf Aleppo

Moskau: Russland und Syrien unterbrechen Luftangriffe auf Aleppo

18.10.2016, 11:48

Russland und Syrien haben ihre Luftangriffe auf die umkämpfte syrische Stadt Aleppo nach Angaben Moskaus eingestellt. Seit Dienstagmorgen um 10.00 Uhr (Ortszeit, 09.00 MESZ) würden keine neuen Angriffe mehr geflogen, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau.

«Die Unterbrechung ist für die achtstündige humanitäre Pause nötig, die für diesen Donnerstag geplant ist», sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag der Agentur Tass zufolge. Russland hatte am Montag nach heftiger internationaler Kritik für Donnerstag eine achtstündige Feuerpause in Aleppo angekündigt.

Die syrische Armee werde sich so weit zurückziehen, dass Kämpfer ungehindert den Ostteil von Aleppo durch zwei Korridore verlassen könnten, sagte Schoigu nun. Für Zivilisten würden sechs Korridore geöffnet. Mit der Initiative soll zudem Militärexperten, die sich an diesem Mittwoch in Genf treffen wollten, mehr Spielraum gegeben werden.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, sie habe seit dem frühen Morgen keine Luftangriffe mehr registriert. Allerdings seien zuvor bei heftigen Bombardierungen der Rebellengebiete im Osten Aleppos fünf Mitglieder einer Familie getötet worden, darunter drei Kinder.

Der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman, bezweifelte jedoch, dass die Menschen Korridore nutzen, die vom Regime und von Russland überwacht werden. «Sie wollen einen Korridor, der von den Vereinten Nationen überwacht wird, damit ein sicherer Abzug mit ihren Kindern gewährleistet wird», sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Aleppo gehört in dem mehr als fünfjährigen Bürgerkrieg zu den umkämpftesten Gebieten. Syrische und russische Jets hatten in den vergangenen Wochen die heftigsten Luftangriffe seit Ausbruch des Konflikts geflogen. In den Rebellengebieten im Osten der Stadt sollen noch rund 250'000 Menschen leben. Sie leiden unter einem massiven Mangel an Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischer Versorgung. (sda/afp/dpa)

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