Tourismus: Frankenstärke macht Schweizer Campingplätzen zu schaffen

Tourismus: Frankenstärke macht Schweizer Campingplätzen zu schaffen

10.08.2015, 11:24

Trotz schönsten Sommerwetters übernachten weniger Gäste auf Schweizer Campingplätzen. Der Branche macht die Frankenstärke zu schaffen. Es kommen weniger Ausländer in die Schweiz und Schweizer reisen vermehrt in die Ferne.

«Am stärksten betroffen von der Währungssituation sind die Grenz- und Tourismusregionen, vor allem das Tessin und Graubünden», sagte Kornel Szabo, Verantwortlicher des Online-Portals Camping.ch, der Nachrichtenagentur sda.

Diese Einschätzung teilt der Präsident des Verbandes Campings Valais-Wallis Jean-Nicolas Revaz, der selber auch einen Campingplatz betreibt. «Meine europäischen Kunden haben innert fünf Jahren 60 Prozent ihrer Kaufkraft verloren, nicht nur für Übernachtungen sondern auch für alle anderen Ausgaben. Zudem verstärkt die Wirtschaftskrise in einigen europäischen Ländern das Problem.»

Die ausländische Kundschaft auf Schweizer Campingplätzen stammt vor allem aus Europa. Gemäss Zahlen des Bundesamtes für Statistik sind 95.4 Prozent der nicht einheimischen Gäste Europäer. Der grössere Teil der Camper, 64 Prozent im Jahr 2014, stammt aus dem Inland. «Davon bevorzugen viele nun Ferien in Europa, um von den tiefen Preisen zu profitieren», wie Frédéric Gianella, Präsident des Waadtländer Campingplatzverbandes, sagte.

Kein Garantieschein

Das Wetter spielt eine wichtige Rolle bei den Übernachtungszahlen. So sank vergangenes Jahr in den verregneten Monaten Juli und August die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zu 2013 um 18 Prozent. In diesen beiden Monaten schreiben die Campingplätze normalerweise mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes.

Aber auch gutes Wetter ist kein Garantieschein, wie aktuelle Zahlen zeigen. «Im Laufe des Monats Juli, der gerade mit aussergewöhnlichem guten Wetter endete, verlor ich 36 Prozent meines Umsatzes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum», sagte Revaz.

Die Zahl der Übernachtungen auf Schweizer Zeltplätzen ist den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gesunken. 2014 verringerte sie sich um 7 Prozent auf 2.67 Millionen. Seit 2009 ergibt sich damit ein Rückgang um über ein Viertel. (sda)

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