42 Tote in Gefängnissen in Nordbrasilien
In mehreren Gefängnissen in Nordbrasilien sind nach offiziellen Angaben 42 Häftlinge ums Leben gekommen. Die Gefangenen seien am Montag in drei Haftanstalten in der Hauptstadt Manaus des brasilianischen Staates Amazonas tot aufgefunden worden.
Die Leichen zeigten alle Anzeichen von Erstickung, wie brasilianische Behörden mitteilten. Weitere Details gab es zunächst nicht.
Die Regierung des Präsidenten Jair Bolsonaro habe zusätzliche Sicherheitskräfte nach Manaus entsandt, erklärte am Montag der Gouverneur von Amazonas, Wilson Lima, nach einem Treffen mit Justizminister Sérgio Moro.
Erst am Sonntag waren bei Unruhen in einem Gefängnis in Manaus 15 Häftlinge bei Unruhen ums Leben gekommen, einige von ihnen wurden erwürgt. Die Gefängnisbehörden berichteten von Kämpfen, die ausgebrochen waren. Sicherheitskräfte brachten die Situation in der Anstalt Anisio Jobim unter Kontrolle. Bei einem Aufstand in demselben Gefängnis waren im Januar 2017 insgesamt 56 Menschen getötet worden.
Drogenbanden haben das Sagen
Brasilien hat weltweit die drittgrösste Gefangenenpopulation der Welt. Im Juni 2016 sassen in den Gefängnissen Brasiliens 726'712 Häftlinge ein - ungefähr doppelt so viele, wie es Haftplätze gab.
In den überfüllten Haftanstalten gibt es immer wieder tödliche Auseinandersetzungen, Meutereien und Ausbruchsversuche. Oft werden Haftanstalten faktisch von Drogenbanden kontrolliert.
Im September hatten schwer bewaffnete Männer ein Gefängnis im Nordosten Brasiliens angegriffen, das Tor aufgesprengt, einen Polizisten erschossen und 92 Insassen zur Flucht verholfen. Im April 2018 war es in einem Gefängnis nahe der Stadt Belém im nördlichen Bundesstaat Pará zu Kämpfen zwischen Wachleuten und schwer bewaffneten Häftlingen und Helfern von aussen gekommen. Es gab 21 Tote. (sda/ap/afp/dpa)
