Irakische Truppen, sunnitische Stammeskämpfer und schiitische Milizen haben nach eigenen Angaben die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) weitgehend aus einer Stadt nördlich von Bagdad zurückgedrängt. Die Armee gab am Freitag an, alle IS-Kämpfer seien aus Dhuluija etwa 90 Kilometer nördlich der Hauptstadt vertrieben worden.
Kämpfer vor Ort äusserten sich jedoch vorsichtiger. Sie gaben an, in ein Stadtviertel seien das Militär und seine Verbündeten noch nicht vorgedrungen. Der sunnitische Dschubur-Stamm hatte den Süden der Stadt seit Juni gegen IS-Kämpfer verteidigt. Sie gaben am Freitag an, die Armee sei von Norden her in die Stadt eingerückt.
Für die irakischen Streitkräfte wäre ein gemeinsamer Sieg mit den Sunniten ein grosser Erfolg und ein wichtiges Signal an die Sunniten, weil ihnen immer wieder vorgeworfen wird, einseitig die Schiiten zu unterstützen. Die Milizen des so genannten Islamischen Staates setzen sich ihrerseits vorwiegend aus sunnitischen Fanatikern zusammen.
Ein Kämpfer in Dhuluija berichtete am Freitag telefonisch von heftigen Kämpfen. «Wir haben 25 IS-Mitglieder getötet», sagte der Kämpfer Abu Haitham al-Dschuburi. Die meisten von ihnen seien Araber aus dem Ausland gewesen, aber auch zwei Männer mit britischer Staatsbürgerschaft seien darunter gewesen.
Gegen Abend beruhigte sich die Lage demnach. In das noch nicht eroberte Stadtviertel solle am Samstag vorgestossen werden. Den IS-Kämpfern solle so die Chance zum Rückzug gelassen werden. (viw/sda/afp)