Syrische Regierungsdelegation greift in Genf die Türkei an

Syrische Regierungsdelegation greift in Genf die Türkei an

14.07.2017, 17:12

Auch die siebente Runde der Syrien-Friedensgespräche unter UNO-Vermittlung hat zu keinen vorzeigbaren Resultaten geführt; das wurde am Freitag in Genf deutlich. Vertreter von Regierung und Opposition verhandelten weiterhin getrennt. Damaskus griff dabei die Türkei an.

Ohne die Opposition ein einziges Mal zu erwähnen, kritisierte der Chefunterhändler der syrischen Regierung und UNO-Botschafter in New York, Baschar al-Dschaafari, die Türkei und die internationale Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Die Türkei bezichtigte Al-Dschaafari des Expansionismus im Norden Syriens und die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition, die mit der von Kurden dominierten Rebellenallianz SDF verbündet ist, des Blutvergiessens in der IS-Hauptstadt Rakka in Nordost-Syrien.

Al-Dschaafari begrüsste hingegen den französischen Kurswechsel in Bezug auf Präsident Baschar al-Assad, von dem Paris nun nicht mehr den Rücktritt verlangt als Vorbedingung für Friedensverhandlungen.

Die Parteien in Genf weigern sich bislang, gemeinsam an einem Tisch zu sitzen. UNO-Vermittler Staffan de Mistura wollte am Freitagabend den UNO-Sicherheitsrat in New York über den neuesten Stand informieren und danach vor die Presse treten.

Eigentlich sollten in Genf weitere Schritte zur Bildung einer Übergangsregierung, einer neuen Verfassung und für freie Wahlen gefunden werden. Die Themen Sicherheit und Terrorismus standen ebenfalls auf der Agenda.

Der Bürgerkrieg in Syrien entwickelte sich im März 2011 aus Protesten gegen die Regierung. Seitdem sind nach UNO-Angaben mehr als 400'000 Menschen getötet und Millionen vertrieben worden, rund die Hälfte der Bevölkerung. Grosse Teile des Landes sind zerstört.

Am Sonntag trat im Südwesten Syriens eine von den USA, Russland und Jordanien ausgehandelte Waffenruhe in Kraft. Das nährte Hoffnungen auf neuen Schwung in den Genfer Friedensgesprächen. (sda/dpa)

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