Ein verschuldeter Reitstallbetreiber ist am Freitag in Bern wegen gewerbsmässigen Betrugs und weiterer Delikte zu einer Freiheitsstrafe von 42 Monaten verurteilt worden. Der Mann gaukelte den Geldgebern Kreditwürdigkeit vor.
Das bernische Wirtschaftsstrafgericht sah es als erwiesen an, dass der ehemalige Luzerner CVP-Kantonsrat seine privaten Geldgeber bewusst und arglistig täuschte.
Der Reitstallbetreiber lebte im Luzerner Hinterland, wo er auch politisch tätig war, dann zog er ins Solothurnische und später in die Ostschweiz. Zuletzt war er im thurgauischen Mattwil tätig.
Überall pumpte er sich Geld zusammen und versprach seinen privaten Geldgebern kurze Rückzahlfristen und teilweise hohe Zinsen. Ihr Geld haben die wenigsten Gläubiger je wieder gesehen. Die Opfer stammen aus diversen Kantonen, darunter auch Bern. Insgesamt steht der Angeklagte mit über anderthalb Millionen Franken in der Kreide.
Um an Geld zu kommen, tischte der Angeklagte seinen Opfern stets die gleiche Familiengeschichte auf. Von seinem kürzlich verstorbenen Vater erwarte er ein grössere Erbschaft sowie Einkünfte aus Kiesabbau. Derzeit stecke er grade finanziell etwas in der Klemme und brauche eine finanzielle Überbrückung.
Zum Beweis legte er teilweise auch ein von ihm gefälschtes Schreiben der Gemeinde Luthern (LU) vor, das diesen Sachverhalt zu bestätigen schien. Was der vorbestrafte Mann seinen Opfern aber verschwieg: Die Erbschaft des Vaters war überschuldet und stichfeste Belege für Einkünfte aus einem Kiesgeschäft gab es keine.
Eigene Wahrheit
Um an Geld zu kommen, «können Sie sich nicht einfach ihre eigene Wahrheit zusammenschustern», wandte sich Gerichtspräsidentin Barbara Lips an den Angeschuldigten. Sie warf dem Mann vor, seine Wünsche und Bedürfnisse über jene seiner Opfer gestellt zu haben.
Der Mann habe bewusst Opfer gesucht, die ihm vertrauten: langjährige Bekannte, Parteifreunde, einfache Handwerker oder Unternehmer von altem Schrot und Korn, bei denen der Handschlag eines Ehrenmannes noch etwas galt. (sda)