Ein Anführer der PKK-Rebellen hat die Türkei vor einer weiteren Eskalation des Kurdenkonflikts gewarnt. «Die Kurden werden sich bis zum Schluss verteidigen», sagte der führende Vertreter der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Cemil Bayik.
Solange das türkische Militär weiter gegen sie kämpfe, «wird die PKK den Krieg natürlich eskalieren», sagte er in einem am Montag veröffentlichten Interview des britischen Rundfunksenders BBC.
Der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalin warf der BBC vor, mit dem Interview «terroristische Propaganda» zu verbreiten. Der Kurdenkonflikt in der Türkei war im vergangenen Juli nach zwei Jahren relativer Ruhe wieder eskaliert.
Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die PKK zu zerschlagen. Seit Monaten gehen Polizei und Armee im Südosten der Türkei sowie im Nordirak mit grosser Härte gegen mutmassliche PKK-Rebellen vor.
Der PKK-Anführer machte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für die Eskalation der Gewalt verantwortlich. Erdogan «eskaliert diesen Krieg», sagte Bayik der BBC. Der Präsident verlange eine Kapitulation der Kurdenrebellen. «Wenn sie nicht aufgeben, will er alle Kurden töten», sagte Bayik. «Er sagt das ganz offen - er verheimlicht es nicht.»
Gegen eigenen Staat
Den Vorwurf, einen unabhängigen Kurdenstaat gründen zu wollen, wies Bayik zurück. «Wir wollen uns nicht von der Türkei abspalten und einen Staat gründen. Wir wollen die Türkei nicht teilen», sagte er.
Die Kurden wollten «innerhalb der Grenzen der Türkei auf unserem eigenen Land frei leben». Der Aufstand werde daher so lange fortgesetzt, bis «die angeborenen Rechte der Kurden» anerkannt würden.
Seit 1984 wurden in dem Konflikt mit der PKK rund 40'000 Menschen getötet. Zuletzt machte die türkische Regierung die PKK auch für eine Reihe von Anschlägen auf Polizisten und Soldaten verantwortlich.
Zu zwei Anschlägen in der Hauptstadt Ankara bekannte sich die radikale Kurdengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Nach Einschätzung der türkischen Sicherheitskräfte ist die Gruppe eine Unterorganisation der PKK, diese distanzierte sich allerdings von der TAK. (sda/afp)