Mindestens 27 Menschen sind bei einem islamistischen Anschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu getötet worden. 30 weitere wurden bei Explosionen in der Nähe eines Hotels verletzt.
Als Konsequenz aus dem Anschlag würden die Chefs von Polizei und Geheimdienst entlassen, sagte ein Regierungssprecher am Sonntag nach einer Kabinettssitzung in Mogadischu. Die Personalentscheidung fiel nur gut zwei Wochen nach dem Rücktritt des somalischen Verteidigungsministers und des Armeechefs, die beide keine Gründe für ihren Amtsverzicht mitgeteilt hatten.
Am Samstag hatten Mitglieder der radikal-islamischen Al-Shabaab-Miliz in der Nähe des Hotels Nasahablood 2 zwei Autobomben gezündet. Bewaffnete Islamisten stürmten das bei Politikern und Regierungsmitarbeitern beliebte Hotel.
Ein ehemaliger Regierungsbeamter und ein hochrangiger Polizeioffizier wurden getötet, 30 Menschen wurden lokalen Medienberichten zufolge gerettet. Erst nach zehn Stunden endete die Belagerung. Während der Besetzung der Hotels habe sich einer der Milizkämpfer in die Luft gesprengt, sagte Mohamed Dahir von der örtlichen Polizei.
Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed sagte, seine Regierung werde den Terroristen trotzen. Der Anschlag werde sie nicht davon abhalten, gegen Al-Shabaab vorzugehen. «Ich teile die Trauer der Familien und Freunde angesichts dieser neuen tödlichen Attacke hier in Mogadischu», sagte er.
Erst Mitte Oktober hatte sich ein Selbstmordattentäter in einem Lastwagen an einem der belebtesten Verkehrsknotenpunkte in Mogadischu in die Luft gesprengt. Mehr als 350 Menschen wurden getötet. Zu dem folgenschwersten Anschlag in der Geschichte des ostafrikanischen Landes bekannte sich bisher niemand. Die Regierung machte auch für diese Tat Al-Shabaab verantwortlich.
Für Gottesstaat
Der Präsident versprach nach dem verheerenden Anschlag, Al-Shabaab zu zerschlagen. Die mit Al-Kaida verbündete Miliz kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats und hat sich den Sturz der von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Regierung zum Ziel gesetzt.
Zwar hatten Truppen der Afrikanischen Union (AU) und der somalischen Armee die Shebab 2011 aus Mogadischu vertrieben. Die bewaffneten Rebellen sind aber weiterhin im Land aktiv.
Neben Angriffen auf somalische oder ausländische Militärstützpunkte verüben sie immer wieder auch Anschläge in Mogadischu. Rund 22'000 Soldaten der AU befinden sich zurzeit in Somalia, um die Zentralregierung militärisch zu unterstützen. (sda/dpa/afp)