Su-Mei Tse, Thomas Huber und junge Kunst im Aargauer Kunsthaus

Su-Mei Tse, Thomas Huber und junge Kunst im Aargauer Kunsthaus

03.05.2018, 14:12

Mit «On the Road» feiert das Aargauer Kunsthaus in Aarau 10 Jahre Caravan, seine Reihe für junge Kunst. Ebenfalls am 5. Mai eröffnet das Museum Ausstellungen der luxemburgischen Künstlerin Su-Mei Tse und des Zürcher Grafikers Thomas Huber.

Neun junge Kunstschaffende und ein Künstlerduo präsentieren im Aargauer Kunsthaus neue Werke. Alle leben in der Schweiz und sind um die 30 Jahre alt. Die Kuratorinnen Yasmin Afschar und Katrin Weilenmann haben die Ausstellung als «Parcours de Caravan» angelegt, und zwar durch das ganze Kunsthaus und dessen Umgebung.

Eingeladen wurden nicht ehemalige Künstlerinnen und Künstler dieser Ausstellungsreihe für junge Kunst. Das Museum feiert das Jubiläum mit neuen Positionen. Damit bleibt es seinem Fördergedanken treu, der Innovation - der Offenheit, dem Experiment, der Überraschung - eine Plattform zu bieten.

Offener Vogelkäfig

Neue Arbeiten stehen auch im Zentrum der zweiten Ausstellung. Sie heisst «Nested» und präsentiert Objekte sowie Foto- und Videoarbeiten von Su-Mei Tse. Die 1973 in Luxemburg geborene Künstlerin studierte Cello, bevor sie sich in den Bereichen Druckgrafik, Textilkunst und Bildhauerei ausbilden liess. 2003 gewann Su-Mei Tse an der 50. Kunstbiennale in Venedig den Goldenen Löwen für ihren Beitrag im luxemburgischen Pavillon.

Die Ausstellung überrascht mit einer ungewöhnlichen Vielfalt an Medien und Materialien. Bäume aus Bronze, Spiegel, vergoldete getrocknete Schalen der Judenkirsche bis hin zu Kalksteingebilden mit Marmorkugeln («Nested», 2016-2017), Findlingen auf unterschiedlichen Sockeln und einem frischen Granatapfel verteilen sich auf die Räume.

Was aber hält die bunt gemischten Arbeiten zusammen? Zum einen ist es die musikalisch-poetische Leichtigkeit, mit der Su-Mei Tse das kulturelle Erbe und die Geschichte in ihrem Werk thematisiert. Sogar die tonnenschwere Installation «Stone Collection» (2017) wirkt beinahe schwerelos.

Zum anderen durchzieht die Ausstellung ein starker Widerstand gegen jede örtliche, zeitliche oder ideologische Gefangenschaft. Darauf verweist schon im ersten Raum das grell leuchtende Neonobjekt «Bird Cage» (2010). Die Tür des Vogelkäfigs ist sperrangelweit offen, der Vogel entflogen. Wohin? In alle Welt. Die grenzenlose Freiheitsliebe von Su-Mei Tse könnte nicht schöner dargestellt werden.

Thematische Grafik

Die dritte Ausstellung, «Bilder für alle», zeigt Druckgrafik und Multiples der letzten 40 Jahre von Thomas Huber. Mit 130 Arbeiten zeigt das Aargauer Kunsthaus damit erstmals einen Überblick über das grafische Werk des 1955 in Zürich geborenen Künstlers.

Die in zehn thematischen Ausstellungsräumen - «Die Bibliothek», «Die Bank», «Familienbildnisse» oder «Innenräume und Gebäude» - versammelten Werke umfassen verschiedenste druckgrafische Techniken: von der Heliogravüre über die Lithographie, den Siebdruck, Kupferstich, die Aquatinta bis hin zum Offset-Druck.

Unter Hubers Multiples finden sich Vasen, Krawatten, T-Shirts, Plakate und Bauschilder. Sein Handwerk hat der Künstler in der Lithographiewerkstatt Matthieu in Dielsdorf ZH und an der Kunstgewerbeschule in Basel bei Franz Fedier erlernt.

Verfasser: Karl Wüst, sfd (sda)

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