Islamischer Staat (IS)
Syrien

Ist der IS schon in Kobane? Pentagon bestätigt Vorrücken der Terrormiliz

Kobane ist unter Beschuss – mehr als 60 Granaten erschütterten die Stadt heute Nachmittag.
Kobane ist unter Beschuss – mehr als 60 Granaten erschütterten die Stadt heute Nachmittag.Bild: SEDAT SUNA/EPA/KEYSTONE
Granatenbeschuss auf Kurden-Stadt

Ist der IS schon in Kobane? Pentagon bestätigt Vorrücken der Terrormiliz

Die Extremisten des Islamischen Staats (IS) sind nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bis auf einige Hundert Meter an die Stadtgrenze herangerückt. Andere unbestätigte Berichte melden, dass die Terroristen bereits in der Stadt seien.
03.10.2014, 10:4203.10.2014, 15:46
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Der Kampf um Kobane spitzt sich immer weiter zu. Ein ARD-Korrespondent berichtet von Panzerangriffen der Terrormiliz Islamischer Staat beim Sturm auf die Kurden-Stadt. Über der Stadt steigt Rauch auf, immer wieder seien Explosionen zu hören.

Ein AFP-Reporter, der sich an der Stadt-Grenze befindet, berichtet ebenfalls von Granaten-Abschüssen in kurzen Abständen. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) hätten zwei gepanzerte IS-Fahrzeuge zerstört, die weniger als zwei Kilometer vor der Stadt waren, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Auch Pentagonsprecher John Kirby hat bestätigt, dass die Terrormiliz IS mit ihren Angriffen immer heftigeren Druck auf die Kurden-Stadt in Nordsyrien ausübt. «In einigen Gegenden schreiten sie sicherlich voran», sagte Kirby dem Nachrichtensender CNN am Freitag.

Laut CNN sollen die Islamisten bereits am Freitagmittag in Kobane eingedrungen sein und nun den südwestlichen Bereich der Stadt kontrollieren. Der TV-Sender beruft sich auf kurdische Kämpfer. Eine Bestätigung dieser Angaben liegt derzeit noch nicht vor. 

Kirby sprach von einem «gemischten Bild» auf dem Schlachtfeld in Syrien und dem benachbarten Irak. Zugleich werde die Terrormiliz aber von den Kurden und den irakischen Sicherheitskräften in Schach gehalten, sagte Kirby. Er verwies auf die mehr als 330 Luftangriffe gegen IS. Der Kampf werde jedoch Zeit brauchen und könne nicht allein mit Luftangriffen gewonnen werden.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, die Extremisten hätten seit Freitagmorgen rund 60 Granaten auf die Stadt abgefeuert. Es gebe Informationen über Tote und Verletzte. Die Angriffe der Terrormiliz auf Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) seien die heftigsten seit dem Beginn der Offensive Ende vergangenen Monats.

Die Beobachtungsstelle widersprach zugleich Meldungen, die Extremisten seien von Süden her in die Stadt vorgestossen. Die Angaben der Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien sind kaum von unabhängiger Seite überprüfbar.

Türkei will den Fall von Kobane verhindern

Die Türkei wird nach den Worten von Ministerpräsident Ahmet Davutoglu alles unternehmen, um die Eroberung der nordsyrischen Grenzstadt Kobane durch die radikalislamische IS-Miliz zu verhindern. «Kein anderes Land hat wie unseres die Möglichkeit, die Entwicklung in Syrien und im Irak zu beeinflussen, kein anderes Land wird aber auch so davon betroffen sein», sagte der Regierungschef am späten Donnerstagabend im TV-Sender «A Haber». Das türkische Parlament hatte am Donnerstag grünes Licht für Einsätze des Militärs in den beiden Nachbarländern gegeben.

Türkische Soldaten nahe der Grenze zu Syrien.
Türkische Soldaten nahe der Grenze zu Syrien.Bild: Burhan Ozbilici/AP/KEYSTONE
«Das ist ein Massaker vor den Augen der ganzen Welt»

Die IS-Extremisten belagern die Kurdenmetropole seit zwei Wochen und konnten trotz der Luftangriffe der US-geführten Koalition immer weiter vorrücken. Unter den Kurden jenseits der Grenze gibt es kaum noch Hoffnung, die Stadt könne verteidigt werden. «Das ist ein Massaker vor den Augen der ganzen Welt», sagte Burhan Atmaca an einem Grenzposten im türkischen Mursitpinar.

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Die US-geführte Koalition habe ihre Angriffe trotz des Vorrückens der Extremisten nicht verstärkt, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Nach seinen Angaben harren in der einst drittgrössten Kurdenstadt in der Region, die auf arabisch Ain al-Arab genannt wird, nur noch wenige tausend Menschen aus. Der IS ist den kurdischen Kämpfern zahlenmässig und von der Ausrüstung weit überlegen. (meg/whr/sda/afp)

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